Der
Abschied war mir viel zu schwer gefallen. Ich hatte Angst, dass ich
ihn jetzt schon zu sehr mochte. Ich war doch noch nicht mal über
Jendrik hinweg. Allein bei einem Gedanken an ihn spürte ich wieder
das Ziehen in der Herzgegend und diese schwere Traurigkeit, die sich
wie ein Schleier über mich legte und mir Tränen in die Augen trieb.
Aber ich spürte auch eine tiefe Wut und Enttäuschung. Basti war
dagegen irgendwie der Sonnenschein, der Gedanke an ihn half mir
Momentan, Jendrik für kurze Zeit zu vergessen. Doch ich wusste, dass
ich noch nicht bereit war für eine Beziehung war. Oh Gott, wieso war
ich nur so naiv. Basti wollte bestimmt nichts von mir. Wieso auch?
Ich war ein stink normales Mädchen, mit Teenagerproblemen. Was
sollte er also mit so einer? Er meinte, dass er noch fünf Tage hier
verbringen würde und in dieser Zeit hoffte ich, dass er sich noch
mal mit mir treffen wollte.
Oh
nein! Ich hatte es ja ganz vergessen. Meine Eltern mussten schon
wieder nach Hause gekommen sein. Ich hatte ihnen gar nichts davon
gesagt, dass ich weg sein würde. Hoffentlich hatte Justi meinen
Eltern erklärt wo ich steckte. Obwohl, dem hatte ich auf Grund
meiner Hektik gar nicht gesagt wo ich hin wollte. Wahrscheinlich
hatten meine Eltern sich mal wieder grundlos Sorgen gemacht und mich
pausenlos auf dem Handy angerufen. Als ich es aus der Tasche zog fiel
mir auf, dass ich es gar nicht angeschaltet hatte. Ich schaltete es
an und seufzte, als ich mir tausende SmS und „Anrufe in
Abwesenheit“ angezeigt wurden. Na super. Unzählige: Wo bist
du?, Wir machen uns Sorgen und
Wir melden dich gleich als vermisst,
überflog ich nur, bis ich am Ende auf eine ungelesene SmS stieß,
die mein Herz einen Takt aussetzen ließ. Nicht vor Aufregung oder
gar Verlegenheit. Nein! Vor Wut und Traurigkeit. Er hatte wohl auf
meine unschöne SmS am Vortag geantwortet. Wollte ich überhaupt
lesen was er mir zu sagen hatte? Nein. Doch gegen meinen Verstand
öffnete ich die Nachricht: „Was denn los Süße? Welche
Blondinen? ♥“
Was
sollte ich fühlen und vor allem wie sollte ich reagieren? Zunächst
war da einfach nur Leere und eiskalte Gleichgültigkeit, doch dann
traf mich wieder der tiefe Stich ins Herz der mir die Tränen in die
Augen trieb. Tat er wirklich so dumm? Glaubte er im Ernst das ich ihm
glaubte? Wieso tat er jetzt so als wüsste er von nichts. Oh Gott,
wie ätzend war dieser Kerl. Allein dieses 'Süße'. Das konnte er
sich sparen. So wütend ich auch war. Tief im Inneren war ich eher
platt und verletzt. Wie sagt man doch immer so schön? „Klein –
mit – Hut“. Ja, genau so fühlte ich mich. Jetzt brauchte man
mich nur an pusten und ich würde ohne Widerstand zu Boden gehen.
Den
Rest gab mir dann die Standpauke meiner Eltern. „Wo bist du
gewesen?“ oder „Wieso hinterlässt du uns nie eine Nachricht?“
hallte es noch in meinem Kopf, als ich in meinem Bett lag und
versuchte die Decke nieder zu starren. An schlafen war jetzt gar
nicht zu denken. Wie sollte ich morgen auf Jendrik reagieren?
Ignorieren oder Reden? War ich stark genug um ihm meine Meinung zu
sagen und einen eindeutigen Schlussstrich zu ziehen?
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