Sonntag, 23. Dezember 2012

Kapitel 17♥


Der Abschied war mir viel zu schwer gefallen. Ich hatte Angst, dass ich ihn jetzt schon zu sehr mochte. Ich war doch noch nicht mal über Jendrik hinweg. Allein bei einem Gedanken an ihn spürte ich wieder das Ziehen in der Herzgegend und diese schwere Traurigkeit, die sich wie ein Schleier über mich legte und mir Tränen in die Augen trieb. Aber ich spürte auch eine tiefe Wut und Enttäuschung. Basti war dagegen irgendwie der Sonnenschein, der Gedanke an ihn half mir Momentan, Jendrik für kurze Zeit zu vergessen. Doch ich wusste, dass ich noch nicht bereit war für eine Beziehung war. Oh Gott, wieso war ich nur so naiv. Basti wollte bestimmt nichts von mir. Wieso auch? Ich war ein stink normales Mädchen, mit Teenagerproblemen. Was sollte er also mit so einer? Er meinte, dass er noch fünf Tage hier verbringen würde und in dieser Zeit hoffte ich, dass er sich noch mal mit mir treffen wollte.

Oh nein! Ich hatte es ja ganz vergessen. Meine Eltern mussten schon wieder nach Hause gekommen sein. Ich hatte ihnen gar nichts davon gesagt, dass ich weg sein würde. Hoffentlich hatte Justi meinen Eltern erklärt wo ich steckte. Obwohl, dem hatte ich auf Grund meiner Hektik gar nicht gesagt wo ich hin wollte. Wahrscheinlich hatten meine Eltern sich mal wieder grundlos Sorgen gemacht und mich pausenlos auf dem Handy angerufen. Als ich es aus der Tasche zog fiel mir auf, dass ich es gar nicht angeschaltet hatte. Ich schaltete es an und seufzte, als ich mir tausende SmS und „Anrufe in Abwesenheit“ angezeigt wurden. Na super. Unzählige: Wo bist du?, Wir machen uns Sorgen und Wir melden dich gleich als vermisst, überflog ich nur, bis ich am Ende auf eine ungelesene SmS stieß, die mein Herz einen Takt aussetzen ließ. Nicht vor Aufregung oder gar Verlegenheit. Nein! Vor Wut und Traurigkeit. Er hatte wohl auf meine unschöne SmS am Vortag geantwortet. Wollte ich überhaupt lesen was er mir zu sagen hatte? Nein. Doch gegen meinen Verstand öffnete ich die Nachricht: „Was denn los Süße? Welche Blondinen? ♥“

Was sollte ich fühlen und vor allem wie sollte ich reagieren? Zunächst war da einfach nur Leere und eiskalte Gleichgültigkeit, doch dann traf mich wieder der tiefe Stich ins Herz der mir die Tränen in die Augen trieb. Tat er wirklich so dumm? Glaubte er im Ernst das ich ihm glaubte? Wieso tat er jetzt so als wüsste er von nichts. Oh Gott, wie ätzend war dieser Kerl. Allein dieses 'Süße'. Das konnte er sich sparen. So wütend ich auch war. Tief im Inneren war ich eher platt und verletzt. Wie sagt man doch immer so schön? „Klein – mit – Hut“. Ja, genau so fühlte ich mich. Jetzt brauchte man mich nur an pusten und ich würde ohne Widerstand zu Boden gehen.

Den Rest gab mir dann die Standpauke meiner Eltern. „Wo bist du gewesen?“ oder „Wieso hinterlässt du uns nie eine Nachricht?“ hallte es noch in meinem Kopf, als ich in meinem Bett lag und versuchte die Decke nieder zu starren. An schlafen war jetzt gar nicht zu denken. Wie sollte ich morgen auf Jendrik reagieren? Ignorieren oder Reden? War ich stark genug um ihm meine Meinung zu sagen und einen eindeutigen Schlussstrich zu ziehen?

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen