Sonntag, 23. Dezember 2012

Kapitel 18♥


Der Wecker riss mich unsanft aus meinen Träumen. Viel geschlafen hatte ich sowieso nicht und wenn dann hatte ich nur Albträume gehabt. Meine Augenringe mussten unendlich sein. Ich gähnte und wusste das heute ein wundervoller Tag werden würde.

Als ich nach unten kam ignorierte ich meine Eltern. Ich hatte momentan echt keinen Bock mit irgendjemanden zu reden und besonders nicht mit meinen Eltern. Ich schnappte mir einfach meine Tasche und verschwand nach draußen. Meine Gedanken kreisten um Jendrik und Basti. Meine Füße trugen mich wie von selbst zum Bus und ich kam mir vor wie in Trance. Als würde alles um mich herum verschwinden. Nur ich und meine Gedanken waren präsent.

Ich kam zehn Minuten vor Stundenbeginn vor meiner Klasse an. Ausnahmsweise mal Pünktlich. Respekt, Jana! Aber es hatte einen Nachteil. Jendrik würde mich höchstwahrscheinlich noch vor der Stunde aufsuchen und mit mir reden wollen. Na super. Ich hatte mich überhaupt nicht darauf vorbereiten können. Was genau sollte ich ihm sagen? Wollte ich überhaupt mit ihm reden? Doch mir blieb nicht lange Zeit um darüber nach zu denken, denn Jendrik kam aus dem Klassenraum gestürmt und wäre fast in mich hinein gerannt. „Jana, Süße“, sagte er. Kotz, Würg, Kreisch! Wieso mussten wir ausgerechnet den ersten Kurs an diesem Tag gemeinsam haben? Kann ich nicht noch ein bisschen Bedenkzeit haben? Natürlich bekam ich diese Zeit nicht. „Was willst du?“, fragte ich tonlos. Ich hatte gerade echt keine Nerven für ihn und seine Entschuldigungen. Vor allem wusste ich nicht was ich sagen sollte, außer 'Fick dich du Arsch und lass mich in Ruhe'. Reden war noch nie mein Talent gewesen, also ging ich einfach an ihm vorbei und ließ mich auf meinem Platz neben Mia nieder. Sie hatte uns natürlich die ganze Zeit beobachtet. Ich hörte Jendriks Schritte hinter meinem Rücken. „Lass mich doch einfach in Ruhe. Verschwinde!“, fuhr ich ihn an. Wieso sagte ich das jetzt? Ich war nicht Herr meiner selbst, denn eigentlich wollte ich ihm doch klar machen was für eine Scheiße er gebaut hatte. „Nein. Ich will jetzt mit dir reden und dir alles erklären. “, sagte er. Er wusste ganz genau was los war und es interessierte mich gerade einen Scheißdreck was er für Entschuldigungen hatte. Mir war es gerade auch scheiß egal, dass die Hälfte der Klasse, die schon da war, uns neugierig beobachtete und leise über uns tuschelten. Ich nahm all meinen Mut zusammen, stand von meinem Platz auf und baute mich vor Jendrik auf. „Pass mal auf du Arsch! Nur weil ich nicht sofort meine Beine breit mache und meine Ehre an irgendeinen Typen verschwende, der sich ne' Zeit lang mein Freund nannte, ist das noch lange kein Grund sich eine andere zu suchen. Hab Spaß in deinem Leben als Single!“

Jendrik erwiderte nichts. Ich hatte den Kerl zum schweigen gebracht. Alle starrten mich an, doch das war mir so egal. Ich sah nur Jendrik an, der gar nicht wusste wie ihm geschah. So eine Memme! War jetzt der Moment um ihm zu zeigen das ich mir von ihm nichts, aber auch rein gar nichts gefallen lassen werde? Ja, es war dieser Moment. „Was meinst du, was hast du von ihr? Bedingungslosen Sex. Dein Ernst? Sei doch nicht so naiv. Früher oder später wird sie sich in dich verlieben und dann wirst du sie abschießen und du angelst dir die nächste. Soll das dein Leben sein? Tu lieber was für die Schule, anstatt dich durch's Leben zu vögeln und dich darüber zu freuen das du ne' fünf geschrieben hast. Dann hast du auch die Chance später mal anständig für eine Frau sorgen zu können. Aber dafür bist du verantwortlich. Leb dein Leben doch wie du willst, aber ohne mich“

Mir standen die Tränen in den Augen aber trotzdem war mein Blick eiskalt. Woher hatte ich diesen Mut? Ich war erschrocken über mich selbst. Hatte mein Ego Anabolika genommen? Das war doch nicht ich gewesen, die da gerade so herumgeschrien hatte.

Jendrik flüsterte etwas und legte besänftigend seine Hand auf meinen Arm, doch ich schüttelte sie ab. „Pack mich nicht an.“ keifte ich. Ich konnte nicht mehr. Ich wusste, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Ich nahm meine Tasche und rannte aus der Klasse. Ich wollte einfach nur noch weg. Weg von meinen tuschelnden und kichernden Klassenkameraden und von Jendrik. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Nie Wieder!


Kapitel 17♥


Der Abschied war mir viel zu schwer gefallen. Ich hatte Angst, dass ich ihn jetzt schon zu sehr mochte. Ich war doch noch nicht mal über Jendrik hinweg. Allein bei einem Gedanken an ihn spürte ich wieder das Ziehen in der Herzgegend und diese schwere Traurigkeit, die sich wie ein Schleier über mich legte und mir Tränen in die Augen trieb. Aber ich spürte auch eine tiefe Wut und Enttäuschung. Basti war dagegen irgendwie der Sonnenschein, der Gedanke an ihn half mir Momentan, Jendrik für kurze Zeit zu vergessen. Doch ich wusste, dass ich noch nicht bereit war für eine Beziehung war. Oh Gott, wieso war ich nur so naiv. Basti wollte bestimmt nichts von mir. Wieso auch? Ich war ein stink normales Mädchen, mit Teenagerproblemen. Was sollte er also mit so einer? Er meinte, dass er noch fünf Tage hier verbringen würde und in dieser Zeit hoffte ich, dass er sich noch mal mit mir treffen wollte.

Oh nein! Ich hatte es ja ganz vergessen. Meine Eltern mussten schon wieder nach Hause gekommen sein. Ich hatte ihnen gar nichts davon gesagt, dass ich weg sein würde. Hoffentlich hatte Justi meinen Eltern erklärt wo ich steckte. Obwohl, dem hatte ich auf Grund meiner Hektik gar nicht gesagt wo ich hin wollte. Wahrscheinlich hatten meine Eltern sich mal wieder grundlos Sorgen gemacht und mich pausenlos auf dem Handy angerufen. Als ich es aus der Tasche zog fiel mir auf, dass ich es gar nicht angeschaltet hatte. Ich schaltete es an und seufzte, als ich mir tausende SmS und „Anrufe in Abwesenheit“ angezeigt wurden. Na super. Unzählige: Wo bist du?, Wir machen uns Sorgen und Wir melden dich gleich als vermisst, überflog ich nur, bis ich am Ende auf eine ungelesene SmS stieß, die mein Herz einen Takt aussetzen ließ. Nicht vor Aufregung oder gar Verlegenheit. Nein! Vor Wut und Traurigkeit. Er hatte wohl auf meine unschöne SmS am Vortag geantwortet. Wollte ich überhaupt lesen was er mir zu sagen hatte? Nein. Doch gegen meinen Verstand öffnete ich die Nachricht: „Was denn los Süße? Welche Blondinen? ♥“

Was sollte ich fühlen und vor allem wie sollte ich reagieren? Zunächst war da einfach nur Leere und eiskalte Gleichgültigkeit, doch dann traf mich wieder der tiefe Stich ins Herz der mir die Tränen in die Augen trieb. Tat er wirklich so dumm? Glaubte er im Ernst das ich ihm glaubte? Wieso tat er jetzt so als wüsste er von nichts. Oh Gott, wie ätzend war dieser Kerl. Allein dieses 'Süße'. Das konnte er sich sparen. So wütend ich auch war. Tief im Inneren war ich eher platt und verletzt. Wie sagt man doch immer so schön? „Klein – mit – Hut“. Ja, genau so fühlte ich mich. Jetzt brauchte man mich nur an pusten und ich würde ohne Widerstand zu Boden gehen.

Den Rest gab mir dann die Standpauke meiner Eltern. „Wo bist du gewesen?“ oder „Wieso hinterlässt du uns nie eine Nachricht?“ hallte es noch in meinem Kopf, als ich in meinem Bett lag und versuchte die Decke nieder zu starren. An schlafen war jetzt gar nicht zu denken. Wie sollte ich morgen auf Jendrik reagieren? Ignorieren oder Reden? War ich stark genug um ihm meine Meinung zu sagen und einen eindeutigen Schlussstrich zu ziehen?

Samstag, 22. Dezember 2012

Kapitel 16♥


Um Punkt halb drei stand ich auf dem Platz vor dem Studio. Vor mir befand sich ein Hochhaus, mit mehreren Werbeagenturen, darunter auch das Tonstudio. In der zweiten Etage hing, wie gestern, immer noch das Schild mit der Aufschrift „Nickys Tonstudio“. Allgemein war die Gegend hier sehr trübe und grau. Viele Blockhäuser ragten in den Himmel und es wirkte alles sehr sozial schwach. Ich blickte mich weiterhin um. Was sollte ich jetzt tun? Wieso hatten wir nicht besprochen wo wir uns trafen? Sollte ich mich wie gestern auf die Bank setzen und warten bis Basti runter kam oder sollte ich klingeln? Das Tonstudio hatte doch sicherlich eine Klingel? Doch meine Frage erübrigte sich schnell, denn Basti öffnete die Tür und kam grinsend auf mich zu. Mein Magen spielte total verrückt als ich ihm entgegen ging. Ich hatte das Gefühl das alles in mir tanzte. Wieso sah dieser Junge nur so unglaublich gut aus? „Hey“ sagte Basti, als er mich umarmte, „schön das du da bist.“ Als wir uns voneinander gelöst hatten lächelten wir uns an. „Komm, ich muss wieder hoch. Meine Arbeit wartet“ sagte er sarkastisch. Er hielt mir die Tür auf und geleitete mich nach oben.

Das Tonstudio war klein, aber nett eingerichtet. Überall an den Wänden hingen Preise und Platten von Künstlern die der Manager von diesem Studio scheinbar groß raus gebracht hatte. Wie schade das ich keinen einzigen von ihnen kannte. Die Musiker hatten wohl andere Zielgruppen, zu denen ich nicht gehörte. Basti nahm mir meine Jacke ab und hängte sie hinter uns an die Garderobe. Ich lächelte ihn freundlich an und bedankte mich. Danach führte er mich zu zwei Männern die in einem Raum saßen der mit unfassbar vielen Knöpfen, Geräten und Schaltern ausgestattet war. Vermutlich war dies der Raum in dem die Aufnahmen verarbeitet wurden. „Das ist Gottfried!“ Basti zeigte auf einen großen, schlanken Mann, mit blonden lockigen Haaren. Er wirkte etwas grimmig, aber trotzdem erinnerte er mich etwas an Tim Bendzko. Das war wohl sein neuer Manager. Ich wusste schon das er nicht annähernd so cool sein könnte, wie Murat, sein alter Manager. Trotzdem begrüßte ich ihn höflich, während Basti sich dem Mann mit braunen langen Haaren zuwendete. „Und das ist Ralf.“ auch diesen begrüßte ich freundlich. Er sah etwas verrückt aus, aber das gefiel mir. Er machte eine Geste mit der Hand die einem Matronsengruß ähnelte und lächelte.

Wenige Minuten später saß ich neben Ralf auf einem Stuhl, hatte riesige Kopfhörer auf und lauschte Bastis Stimme. Er befand sich hinter der Glasscheibe und fing gerade an sich einzusingen.

Eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinunter als seine bezaubernde Stimme in mein Bewusstsein eindrang. Ich beobachtete ihn glücklich durch die Scheibe. Ich spiegelte mich darin und vor meinen Augen verschwamm ich mit Basti, der genau hinter meinem Spiegelbild stand, als wären wir eine Person. Meine Fingerspitzen kribbelten und ich schlug die Augen nieder, als er mir durch mein Spiegelbild zulächelte.

Seine unglaublich perfekte Stimme raubte mir den Atem. Was fand er nur an mir? Ich fragte mich auch, warum er mich eigentlich nicht erkannt hatte. Ich hatte ja schon auf mehreren Konzerten in der ersten Reihe gestanden und hatte in der Autogrammstunde meine Alben und Fotos unterschreiben lassen. Wahrscheinlich war ich immer nur ein Fan unter vielen gewesen und er hatte sich mein Gesicht einfach nicht gemerkt.

Im Moment sang er 'Last Christmas'. Ich liebte das Lied und ich fand er sang es viel besser als der eigentliche Interpret. Wer sang es eigentlich noch? Ich hatte keinen Plan, mein Gehirn hatte momentan sowieso nur Platz für Basti . Ich liebte seine Stimme und das Lied und ich konnte nicht anders als leise und natürlich auch ein bisschen schief mitzusingen, woraufhin ich einen missbilligenden Seitenblick von Tim Bendzko, alias Gottfried, kassierte, sodass ich schlagartig aufhörte zu singen. Na super. Ich hab's halt nicht so drauf. Verlegen lächelte ich, ließ mich aber nicht weiter verunsichern und wandte mich wieder Basti zu.

Er sang seine letzten wundervollen Töne und setzte dann seine Kopfhörer ab. Nachdem er ein paar Worte mit Gottfried und Ralf gewechselt hatte wendete er sich mir zu. „Na, wie fandest du mich?“, fragte er und lächelte gutgelaunt.

Ja klar, ich hatte ihn ja noch nie vorher Singen gehört, dachte ich mir und grinste ihn dann schelmisch an. „Wow, ich weiß gar nicht was ich was ich sagen soll, deine Stimme ist so unglaublich gefühlvoll“ - „Ich hab ja auch für dich gesungen“, sagte er liebevoll und mir schoss das Blut in die Wangen. Er sah so süß aus mit seinem Dackelblick. Er konnte so unglaublich toll singen. Und er verzauberte mich mit seiner Stimme und seinem Lächeln, dass sich jetzt auf seinem Gesicht ausbreitete und seine Augen zum leuchten brachte. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Was sollte das jetzt? Stand ich jetzt etwa auf ihn?

Donnerstag, 29. November 2012

Kapitel 15 ♥

Mein Handy begann in regelmäßigen Abständen zu tuten. Mein Atmen wurde schwerer und mein Herz fing an zu rasen. Vielleicht wollte er mich gar nicht wiedersehen? Er hatte das zwar gesagt, aber möglicherweise hatte er seine Meinung geändert. Es war für ihn nur eine dämliche Discobekanntschaft gewesen. Der Typ lernte jeden Tag einen Haufen Mädchen kennen. Ich war grade dabei zu überlegen ob ich nicht auflegen sollte, doch plötzlich vernahm ich seine Stimme am anderen Ende der Leitung und sofort machte mein Herz einen Luftsprung. "Hi, ich bins.", sagte ich verunsichert. Meine Hände zitterten und ich musste tief durchatmen. Woher sollte er jetzt wissen wer 'ich bin´s ' ist ? Meine Intelligenz war mal wieder enorm aber er schien zu wissen wer ich war. "Ich hatte schon Angst, dass du nicht mehr anrufst", sagte Basti erleichtert. "Sorry, ich hab so lange gepennt" lachte ich. "Ja, ich auch", antwortete er und ich konnte mir sein Lächeln förmlich vorstellen. "Und ich musste noch ein paar Dinge erledigen" seufzte ich. "Aha, aha", lachte Basti „Und was? Wenn ich fragen darf?"- „Ach, Mia war gestern noch ganz schön betrunken, dementsprechend musste ich mich um sie kümmern. Und meinen Bruder und den Hund hab ich eben noch abgeholt. Die waren bei Oma und Freunden untergebracht, weil meine Eltern momentan bei meiner Tante sind und ich ja gestern Abend weg war.“ beantwortete ich seine Frage. „Puuh, dann hast du heute ja schon ordentlich was zu tun gehabt. Ich hoffe du hast jetzt Zeit?“ fragte er. „Ja klar“ ich strahlte nur so vor Euphorie. „Na, Gott sei Dank“ er lachte, „wie wär's wenn du jetzt zum Tonstudio kommst? Ich bin in ca. einer halben Stunde dort. Ich schätze mal du fährst da noch ein Weilchen hin?“ Auf einmal wurden meine Hände total feucht und ich hoffte, dass meine Stimme normal klang, als ich ihm antwortete. "Ja, ich werde wohl so 30 Minuten unterwegs sein. Wo genau war das Studio nochmal?“ Natürlich wusste ich wo das Tonstudio war, aber das durfte er ja nicht wissen. Basti gab mir also die Adresse und nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, legte ich schweren Herzens auf. Wieso fragte er mich? Ich wusste nicht, warum er so ein Interesse an mir hatte. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und schrie vor Freude auf. Es jubilierte in mir. Ich traf mich heute mit Sebastian Wurth! Ich war so unendlich aufgeregt. "Warum schreist du hier so rum? Ich will schlafen" schrie es aus meinem Zimmer rüber in die Stube. Mia. "Sorry. Ich hab mich nur gerade mit einem mega heißen Typen verabredet.“ Ich ließ mich auf das Sofa fallen und schaute verträumt vor mich hin. Mia war mittlerweile aus meinem Zimmer hinaus, über den Flur in unser Wohnzimmer vorgedrungen und stand nun im Türrahmen und grinste mich an. Ich sah sie nicht an. „Er sieht gut aus, kann gut singen, ist berühmt und so unglaublich lieb“ schwärmte ich vor mich hin. „Hört sich fast so an als würdest du von unserem Basti sprechen!“ spaßte Mia. Schlagartig drehte ich mich zu ihr um. Als ich sah wie Mia's Lächeln verschwand wusste ich wie verwirrt ich sie angeguckt haben musste. „Ich habe ihn gestern im Flava getroffen“ sagte ich trocken und blickte zu Boden. Mia kam herüber und setzte sich neben mich auf das Sofa. Ich dachte erst sie wäre total ein geschnappt und wütend gewesen, doch dann schrie sie, so das mir die Ohren weh taten. „OH MEIN GOTT“ fügte sie lautstark hinzu. „Erzähl mir alles!“ Und so erzählte ich ihr die Ganze Geschichte. Wie wir uns begegnet waren, wie lieb er mich behandelt hatte, das ich ihm nicht gesagt hatte das ich Fan war und das er zu meinem Erschrecken tatsächlich rauchte. Ich meine für seine Stimme war das sicher nicht besonders vom Vorteil. „Na, da haste dir aber was nettes geangelt“ sagte Mia dann und grinste. „Joa. Du, und ich muss jetzt auch los! Justi und Barney sind ja schon wieder da, aber ich will weg sein bevor meine Eltern hier aufkreuzen“ ich deutete erst auf Barney der zusammen gerollt in seinem Körbchen lag und dann auf Justis Zimmer. Danach sah ich sie bittend an und fügte hinzu, „Du bekommst jetzt eine Aspirin von mir und dann gehst du nach Hause. Ich ruf dich nachher an und erzähl dir alles!“ ohne auf eine Antwort zu warten sprang ich auf, rannte in die Küche und brachte Mia ihre Tablette. Kurz darauf überprüfte ich noch einmal mein Make – up und nachdem Mia mein Outfit begutachtet und als gut empfunden hatte, stürmte ich aus dem Haus.

Samstag, 24. November 2012

Kapitel 14 ♥


Am nächsten Morgen, naja eher gesagt Nachmittag wachte ich mit höllischen Kopfschmerzen auf. Anscheinend hatte der Alkohol auch bei mir eine Wirkung hinterlassen, allerdings nicht so krass wie bei Mia. Ich reckte mich und schaute auf die Uhr. Es war halb eins. Ich drehte mich auf den Rücken, so dass ich die Decke anstarren konnte. Heute würde ich ihn wieder sehen, war der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss. Ich sollte ihn anrufen. Mein Herz zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Würde ich das schaffen? Naja, darüber würde ich mir wohl später Gedanken machen. Jetzt musste ich mich erst mal um Mia, Justi und Barney kümmern. Ich schob meine Bettdecke zurück, stand auf und tapste leise in die Küche, um Mia nicht zu wecken. Dort angekommen öffnete ich die Aspirin Packung, drückte eine Tablette heraus und schluckte sie mit ein bisschen Wasser herunter. Ohne diese Tablette würde ich den Tag nicht überleben. Ich fasste mir an die Stirn und stöhnte. Eine ganze Weile stand ich so da, bis ich mich etwas wacher und fitter fühlte.

Nachdem ich mich fertig geduscht hatte und angezogen war rief ich bei der Mutter von Justus Freund an. Er wohnte nur wenige Häuser entfernt also entschloss ich mich erst bei Oma vorbei zu radeln, Barney abzuholen und dann Justi einzusammeln. Ich schaute noch einmal in mein Zimmer, aber Mia schlief tief und fest. Ich würde nicht lange unterwegs sein und Mia würde sicherlich noch eine ganze Weile schlafen.

Bei Oma angekommen, bedankte ich mich mit einer Schachtel Pralinen dafür das sie Barney so kurzfristig hatte zu sich nehmen können und machte mich schnell auf den Weg zu Justi's Freund. Ich klingelte und es dauerte nicht lange bis der Freund von Justus mir die Tür öffnete. „Hallo Jonas! Magst du mir Justus raus schicken?“ sagte ich freundlich. „Der spielt noch“ gab Jonas genervt zurück. „Darf ich denn reinkommen“ fragte ich, immer noch freundlich. „Ich darf keine fremden Leute reinlassen“ schrie Jonas. Oh mein Gott, was mussten kleine Kinder immer so einen Aufstand machen? Ich hoffte, das ich in dem Alter anders gewesen war. Da trat die Mutter von Jonas in den Türrahmen. „Hallo Jana“ sagte diese freundlich. Na, nach seiner Mutter kam Jonas aber nicht. „Hallo, vielen, vielen Dank dafür das Justus hier übernachten durfte“ sagte ich. „Kein Problem.“ sagte Jonas Mutter, drehte sich um und rief nach Justus, der wie ein Hund gehorchte und auf uns zugetrabt kam. Ich bedankte mich noch einmal und begrüßte Justus. Mit Justus auf dem Gepäckträger und Barney an der Leine waren wir in wenigen Minuten Zuhause angekommen. Ich bat Justi seine Hausaufgaben anzufangen, denn morgen war ja schließlich wieder Schule. Er verschwand in seinem Zimmer und ich hatte kurz einen Moment um zu verschnaufen. Ich schaute auf die Uhr. Mittlerweile halb 2. Meine Eltern würden gleich eintreffen, aber bis dahin wollte ich aus dem Haus sein. Ich schaute erneut in mein Zimmer, aber Mia lag immer noch regungslos da und atmete regelmäßig. Also kramte ich mein Handy aus meiner Handtasche. Ich entsperrte den Bildschirm, öffnete die Kontakte und tippte auf den Buchstaben B. Als Bastis Kontakt erschien machte mein Herz einen Luftsprung. Mit zittrigen Fingern drückte ich auf das 'Anrufen' Zeichen.

Freitag, 23. November 2012

Kapitel 13 ♥

So langsam entwickelte sich meine Angst in tierische Wut. Hatte sie nichts besseres zu tun als sich voll laufen zu lassen? Ich holte mein Handy aus der Tasche um uns ein Taxi zu rufen, denn in dem Zustand wollte ich mit Mia definitiv nicht mehr Bahn fahren. Als ich den Bildschirm entsperrte zuckte mein Herz kurz zusammen. Immer noch war der Kontakt mit Basti's Nummer geöffnet. Ich musste lächeln. Zu gern würde ich jetzt mit Mia reden. Ich schaute sie an. Sie schielte auf ihre Haare, an denen sie herum fummelte. NEIN, ich würde jetzt auf gar keinen Fall mit ihr reden können, geschweige denn wollen. Also rief ich uns schnell ein Taxi und hob Mia dann so gut ich konnte an sodass sie sich auf mich stützen konnte. So humpelten wir gemeinsam aus der Disco hinaus. Das uns alle dumm anstarrten interessiere mich wenig. Ich würde mich hier eh nie wieder blicken lassen.
Draußen angekommen, ließ Mia sich neben die Steinmauer fallen. Ich dachte erst sie würde bloß nicht mehr stehen können, doch dann stütze sie sich auf ihre Arme und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Zu gerne hätte ich ihr geholfen, doch dann hätte ich wohl möglich daneben gekotzt. Ich war bei so was überempfindlich. Wenigstens hatte sich Mia direkt hier entleert und nicht im Taxi und dann wohl möglich auf mich drauf. Wenige Minuten später traf das Taxi ein. Ich zog Mia hoch auf die Beine und schleifte sie zum Auto. Freundlich lächelte ich den Busfahrer an „Einmal nach Ohlstedt bitte. Steinstraße 55.“ Er lächelte zurück und schaltete den Tacho ein. Ich wollte das Mia mit zu mir kam, denn ihre Eltern wären sicherlich nicht sonderlich erfreut über den momentanen Zustand ihrer Tochter. Ich schrieb Mia's Mutter von ihrem Handy aus eine SmS, damit sie Bescheid wusste. Ich hoffte das das keine Probleme ergeben würde. Die Taxifahrt über schwiegen wir. Naja, mit Mia war ja auch nichts anzufangen. Aber wenigstens hielt sie die Klappe und erzählte weder dem Taxifahrer Blödsinn noch spuckte sie erneut. Bei mir Zuhause angekommen, bezahlte ich den Taxifahrer, bedankte mich und zerrte dann Mia aus dem Auto. Als der Taxifahrer wegfuhr und wir vor unserer Haustür standen, versuchte ich ein Gespräch mit Mia anzufangen. „Sag mal, was hast du alles getrunken?“ - „Pff, niiich so viieeel. Wiesoo?“ lallte sie. Sie fing an zu schwanken. „Mia, weil du total dicht bist!“ gab ich wütend zurück. „Bin ich gar nicht“ schnaubte sie. Na, wenigstens konnte sie diesen Satz beenden ohne zu lallen. „Wir reden morgen“ ich zog Mia hinter mir her ins Haus. Die gehörte jetzt einfach nur noch ins Bett. Gott sei Dank übernachtete Justi bei seinem Kumpel und meine Eltern waren noch bei meiner Tante. In meinem Zimmer angekommen, setzte ich Mia auf mein Bett und holte ihr einen Eimer. Natürlich benutzte sie diesen nach wenigen Minuten. Ich holte unsere Gästematratze aus dem Wäschezimmer und schnell war Mia's Bett hergerichtet. Genervt legte ich Mia auf die Matratze, deckte sie zu, leerte ihren Eimer und stellte ihr den leeren Eimer wieder hin. Hastig schaltete ich das Licht aus und fiel Todmüde ins Bett. Nichtmal der penetrante Geruch von Kotze konnte mich jetzt am einschlafen hindern.

Dienstag, 20. November 2012

Kapitel 12 ♥

Oh mein Gott, mein Herz fing an zu rasen. Das war ja wohl der Traum aller Mädchen. Basti's Nummer zu besitzen! Und ich hatte sie jetzt und würde mich morgen mit ihm treffen. Womit hatte ich dieses Glück nur verdient? Wir saßen noch eine Weile zusammen auf der Couch und quatschten. Vor allem über die DSDS Zeit. Es interessierte mich, (grade als Fan) wie es nun wirklich war. In Interviews konnte er ja nun nicht wirklich die Wahrheit sagen. Aber im großen und ganzen erzählte er tatsächlich nur positives.
Wie gesagt, ich muss morgen früh raus. Ich werde mich mal auf den Weg zum Hotel machen“ er lächelte mich etwas traurig an „und du meldest dich morgen bei mir, sonst bin ich traurig“ er schmollte absichtlich und lachte dann. Wir standen beide gleichzeitig auf und ich begleitete ihn bis zum Ausgang. Er umarmte mich zum Abschied und ich sah ihm noch eine Weile nach wie er die Straße entlang schlenderte. Als er sich umdrehte und mir noch einmal zuwinkte setzte mein Herz für einen Schlag aus. Womit hatte ich das bloß verdient? Ja, das fragte ich mich immer wieder. Wie würde ich jetzt Mia finden? Ich meine es waren sicherlich ein paar Hundert Menschen hier und ich konnte schlecht einen Ausruf per Megafon machen. Also entschloss ich mich einfach auf die Tanzfläche zu gehen und so nach ihr zu suchen. Ich schob mich eine gefühlte Stunde durch die Menschenmenge, aber von Mia fehlte jede Spur. Zwischendurch fing ein rothaariger Lockenkopf, mit kreidebleicher Haut an mich anzutanzen. Ich lächelte nur schräge und drängelte mich an einem tanzenden Pärchen vorbei um vor ihm zu flüchten. Schließlich war ich, wenn man es so sagen kann, auf der anderen Seite angekommen und betrachtete die tanzenden Teenager nun als Außenstehende. War sie vielleicht grade auf Toilette? Meine Güte, mit Mia würde ich nochmal feiern gehen. Also machte ich mich zum dritten mal an diesem Abend auf den Weg zu den Damentoiletten. Dort angekommen suchte ich alle Kabinen ab, aber ich konnte lediglich ein Mädchen erkennen das vor dem Spiegel stand und sich den Lippenstift nachzog. Mit verzweifelter Miene verließ ich die Toiletten. Ich nahm mir vor noch einmal außerhalb der tanzenden Menge nach Mia zu suchen. Was hatte Mia bloß angestellt ? Vielleicht wurde sie vergewaltigt ? Oder ihr wurden K.O. Tropfen untergejubelt und sie wurde entführt. Bei diesen Gedanken bekam ich es mit der Angst. Ich war die ganze Zeit bei Basti gewesen und hatte mich amüsiert und Mia wurde währenddessen vielleicht entführt, oder sogar umgebracht. Mein Herz zog sich zusammen und Tränen traten mir in die Augen. Schuldgefühle machten sich in mir breit. Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen. Wegen mir war sie jetzt weg. Doch in diesem Moment sah ich sie. Sie lag auf einer Couch, gegenüber der Couchecke in der Basti und ich gesessen hatten. Ich rannte zu ihr. „Mia, Mia...ist alles in Ordnung?“ fragte ich und hob ihren Kopf an. Sie fing an zu gackern. „Jana, icchhh haab dichh soooo lieebt“ faselte sie. Sie war hacke dicht. „Mia, das ist jetzt nicht dein ernst?“ Sie lachte.

Kapitel 11 ♥


Als wir aufgehört hatten zu lachen und Basti meine Handgelenke losgelassen hatte gingen wir wieder rein. Wir hatten vor meine Jacke zu suchen, also steuerten wir zunächst auf die Toiletten zu. Auf gar keinen Fall wollte ich jetzt Mia treffen, denn sie würde wegen Basti total austicken und mich damit natürlich verraten. Also rannte ich fast an der Bar vorbei bis hin zu den Damentoiletten. „Du wartest hier“ sagte ich lächelnd. Er grinste zurück und ich verschwand hinter der Tür. Wenige Minuten später trat ich aus dieser Tür wieder hinaus, mit meiner Jacke in der Hand. „Ich Trottel hab sie neben dem Waschbecken liegen lassen“ lachte ich „Danke noch mal für deine Jacke“ Er schaute mich nur fasziniert an, nickte und nahm seine Jacke entgegen. „Wollen wir wieder in deine Ecke, dahinten“ fragte Basti. Ich war überrascht. Er wollte lieber mit mir in irgendeiner der hintersten Ecken sitzen als zu feiern? Ich nickte nur völlig verwirrt und wir beide gingen, unbeabsichtigt im Gleichschritt, wieder zurück zu den Couchecken. Dort angekommen lies ich mich etwas erschöpft und müde nieder. Basti beobachtete mich dabei. Diese Tatsache lies mir mein Herz nun fast aus der Brust springen. „Wie spät ist es eigentlich?“ fragte ich. Basti schob sein Hemd nach oben und eine schwarze Ice Watch kam zum Vorschein. Oh Gott, diese Uhr erinnerte mich natürlich wieder an etwas. Als Basti sie neu hatte, hatte er die Uhr bei fast jedem Fotoshooting in den Mittelpunkt gestellt. Mia und mir war das total aufgefallen und wir hatten dies immer belächelt. „Es ist jetzt gleich eins“ riss mich Basti aus meinen tiefgründigen Erinnerungen. „Oh“ war das einzige was ich hervor brachte. Hatten wir tatsächlich soviel Zeit miteinander verbracht? „Was 'oh'?“ lachte er. „Ehm...sorry! Ja, wir müssen demnächst los, denn ich weiß nicht wann unsere letzte Bahn fährt. Also um 2 sollten wir hier weg sein“ ich schaute Basti dabei nicht an, sondern suchte verwirrt die Tanzfläche nach Mia ab. Die dumme Nuss hatte es auch nicht nötig mal nach mir zu sehen oder sich mal zu melden. Basti drehte sich ebenfalls um und versuchte meinem Blick zu folgen. „Wir?“ fragte er dann. „Hab ich dir doch vorhin schon erzählt. Mia, die läuft irgendwo da unten rum.“ ich deutete mit dem Kinn Richtung Menschenmenge und lächelte. Basti drehte sich wieder zu mir um und sagte dann: „Ich muss jetzt auch bald los und ich finde du meldest dich morgen mal bei mir. Ich bin dann nämlich irgendwo da hinten im Tonstudio und sing mich ein. Willst du nicht dabei sein, wenn du mich eh noch nie hast singen hören?“ Bat er mich grade ernsthaft morgen zu ihm ins Tonstudio zu kommen? Langsam glaubte ich das heute Geburtstag, Weihnachten und Ostern zusammen war. Jetzt musste ich mich zusammen reißen um nicht wie eine Gestörte 'JA' ICH WILL' zu schreien. „Ja, gerne.“ sagte ich dann mit hörbar gezügelter Euphorie. „Das freut mich“ er grinste und seine Augen glänzten und lächelten mit „Ich schätze du hast ein Handy?“ fragte er dann. „Neeeeeeeeiiiin“ antwortete ich ironisch. Er lachte und ich reichte ihm mein Handy in das er seine Nummer eintippte. Heilige Scheiße, ich hatte die Nummer von Sebastian Wurth!

Montag, 19. November 2012

Kapitel 10 ♥


Draußen angekommen kramte Basti eine Zigarettenschachtel aus seiner Jeans, klappte sie auf und zog eine Zigarette heraus. Er nahm sie zwischen die Lippen, kramte erneut in seiner Hosentasche herum, holte ein Feuerzeug hervor und zündete sie an. Ich beobachtete Basti aus Entfernung. Er hatte sich etwa 10 Meter vom Eingang entfernt gegen die Steinmauer gelehnt und ich stand noch direkt vor dem Eingang und starrte ihn an. Also stimmte es doch, er raucht. All das spekulieren unter den Fans ob er nun rauchte oder nicht war langsam echt nervig geworden. Manche behaupteten er sei ja so vernünftig, er würde so was nie tun und andere wiederum sagten es sei seine Entscheidung und sie würden es eigentlich ganz cool finden. Jendrik hatte auch ab und an geraucht, allerdings nicht bevor wir uns trafen. Bah, das fand ich widerlich, wenn er nach Rauch stank und mich dann noch küssen wollte. Jana! Wie oft noch! KEINE weiteren Gedanken an Jendrik verschwenden! Ich fing an Basti zu beobachten. Wieso sah es so Gott verdammt sexy aus wie er rauchte? Wie konnte man überhaupt sexy rauchen? Ich hasste Rauchen! Wieso konnte es dann gut aussehen? Immer noch hämmerte mein Herz gegen meine Brust und mein Magen verkrampfte sich im Takt. Basti bemerkte wie bescheuert ich ihn anstarrte. „Willst du nicht herkommen?“ fragte er und klatschte mit der Hand neben sich gegen die Mauer. Eine Aufforderung sich neben ihm gegen die Mauer zu lehnen. Ich kam mir mit den zwei vollgestopften Taschen ziemlich bescheuert vor, lächelte aber und setzte mich in Bewegung. Mein Herz spielte echt verrückt. Es pochte immer wilder, grade jetzt wo ich Basti näher kam. Um Gottes Willen, das machte mich noch Irre. Bei ihm angekommen fragte ich ihn betont lässig „Wie viele Songs werden denn jetzt auf dem neuen Album drauf sein und was so genau?“ Er stieß den Rauch aus, absichtlich von mir weg, drehte sich dann wieder zu mir und lächelte mich an. Dieses Lächeln, diese wunderschönen braunen Augen, sein ganzes makelloses Auftreten. Es brachte mich zum Schmelzen. „So genau weiß ich das auch noch nicht“ lachte er „ich schätze mal so 10 Songs und es werden wohl 2 Gecoverte sein und der Rest Eigene. Und 2 Weihnachtslieder sind auf jeden Fall dabei“ Innerlich freute ich mich riesig, denn ich wollte immer schon Weihnachtslieder von ihm hören können . Es war jetzt Ende Oktober also würde das Album perfekt zur Weihnachtszeit erscheinen. „Apropos Weihnachtslieder, ich freu mich schon voll auf Weihnachten. Ja, ich bin komisch. Ich liebe Schnee und Weihnachten, auch wenn es kalt ist“ so langsam war es wirklich ganz schön frisch und bei dem Gedanken lief mir direkt ein Kälteschauer über den Rücken. Ich hörte Basti lachen, während ich in einer der beiden Taschen nach meiner Jacke kramte. Oh Shit, wo hatte ich die bloß gelassen. „Suchst du was?“ fragte Basti schließlich. Ich schaute auf. „Ehm ja, meine Jacke. Ich hab sie wohl auf Klo vergessen.“ Erneut erschauderte ich und eine Gänsehaut machte sich auf meinen nackten Armen breit. „Willst du erst mal meine Jacke haben und wir gehen deine später suchen?“ fragte er liebevoll und ohne auf eine Antwort zu warten hüllte er sich aus seiner Jacke und hielt sie mir hin. „Danke“ hauchte ich und zog die Jacke über. Oh mein Gott, ich trug die Jacke von Sebastian Wurth! Ich wollte schreien! Mir flog ein unglaublicher Geruch entgegen. Er schien von der Jacke zu kommen. Wieso musste er jetzt auch noch so gut riechen? Ein Wunder das ich noch nicht in Ohnmacht gefallen war. Mittlerweile hatte Basti seine Zigarette fertig geraucht und trat den Stummel lässig mit dem Schuh aus. Er drehte sich zu mir um und verharrte mit seinem Blick auf mir. Er bohrte sich förmlich in meine Augen. Mein Herz hämmerte unglaublich laut. Mich wunderte das er es nicht hörte. Und wieder erzitterte ich vor Aufregung. Er legte eine Hand an meine Wange und strich dann sanft eine Haarsträhne hinter mein Ohr. Ich schaute zu Boden. Ich konnte seinem Blick nicht eine Sekunde länger stand halten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hob ich den Kopf und blickte ihn wieder an. Er lächelte und ich versuchte zurück zu lächeln. Sein Gesicht war nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt und ich konnte seinen Atem spüren. Boah, er stank so heftig nach Rauch. Ich erschauderte bei dem Gestank und brach damit die Verbindung zwischen uns ab. „Ist dir immer noch kalt?“ fragte er dann und brachte wieder eine gesunde Entfernung zwischen uns. Ich seufzte etwas erleichtert. Auf gar keinen Fall wollte ich jetzt, direkt nach der 'Fast – Trennung' von Jendrik etwas mit einem anderen Typen anfangen und schon gar nicht mit SEBASTIAN WURTH. Oder doch? Einerseits wollte ich es unbedingt aber andererseits kannte ich ihn ja nicht mal richtig. Außerdem hasste ich es allgemein in Discos mit irgendwelchen (hust, hust) Typen rumzumachen. Noch einmal machte ich mir klar das ich Fan war und es so absurd war das wir uns grade beinahe geküsst hatten. „Nein, ich hab das manchmal, das mir so n' Schauer den Rücken runter läuft“ ich lächelte ihn freundlich, allerdings leicht distanziert an. Irgendwie war jetzt so eine Spannung zwischen uns. Während ich versuchte meine Gefühle und Gedanken zu ordnen zündete Basti sich seine zweite Zigarette an. Ich funkelte ihn an, aber er lachte nur. „Rauchen ist tödlich!“ sagte ich trocken! Er lachte mich erneut aus. „Man, ey“ schimpfte ich, wollte ausholen um ihn zu hauen da packte er mein Handgelenk und hielt es fest. Ich versuchte hilflos mich zu wehren, da lies Basti seine Zigarette fallen und griff mit seiner zweiten Hand nach meinem anderem Handgelenk. „Ey, das ist fies“ lachte ich.

Donnerstag, 15. November 2012

Kapitel 9 ♥


What the fuck?! Es war nicht Jendrik der sich da zu mir umgedreht hatte, es war Basti. Was zum Teufel machte der hier? Und jetzt guckte der auch noch direkt hierher, so das er wahrscheinlich bemerkte das ich ihn anstarrte! Schnell drehte ich mich wieder zur Bar um und erkannte das der Barkeeper grade fertig war mit meinem Drink. Ich bedankte mich und bezahlte hastig. Mein Herz raste unglaublich schnell und mein Magen fühlte sich flau an. Meine Fresse, das hatte ich ja noch nie! Auch nicht als ich Basti bei einer Autogrammstunde gegenüber getreten war. Da hatte ich ganz normal mit ihm geredet! Oh man! Ich nahm meinen Drink und machte mich auf den Weg zu meiner Couch! Ich war erleichtert als ich meine Taschen unberührt auf der Couch liegen sah. Sofort setzte ich mich und stellte den Drink auf den Tisch. Mein Herz hatte sich mittlerweile beruhigt und ich begann die Tanzfläche abzusuchen. Wo war er jetzt, um Gottes Willen? Als mein Blick noch einige Male durch die Massen glitt und ich ihn nicht fand, gab ich es auf. Wahrscheinlich war es eh besser wenn ich ihn nicht mehr sah, dann würde mein Herz auch nicht wieder so verrückt spielen! Ich nahm einen großen Schluck von meinem Drink und fing wieder an ins Leere zu starren. Dann seufzte ich. Erneut sah ich mich suchend um. Würde ich vielleicht Mia entdecken? Beim erfolglosem suchen, viel mir auf das die Couchecken sich langsam immer mehr füllten und auch fast alle Hocker an der Bar nun besetzt waren. Nur gut das ich in einer der hintersten Ecken saß und meine Ruhe hatte. Gedankenverloren beobachtete ich einen Jungen in meinem Alter der an der Bar saß und mit einem etwas jüngeren Mädel flirtete. Die beiden würden tatsächlich ein gutes Paar abgeben. „Hey, ist hier noch frei?“ riss mich, mir eine nur zu bekannte Stimme aus meinen Gedanken. Ich war schock gelähmt, meine Hände waren schlagartig klitschnass und ein Schauer lief über meinen Rücken. Wieso kam er jetzt ausgerechnet zu mir? Konnte er sich nicht ein anderes deprimiertes Mädchen, das hilflos und allein gelassen in einer Ecke saß, aussuchen. Wieso immer ich? Okay, wenn er schon zu mir kam würde ich wenigstens zu tun als würde ich ihn nicht kennen. Wenn er nämlich merken würde das ich ein geistesgestörter Fan wäre, würde er auf dem Absatz kehrt machen und wieder tanzen gehen (oder sich die Birne vollsaufen)! Dieser Gedanke jagte wie ein Blitz innerhalb weniger Millisekunden durch mein Gehirn. Ich hob den Kopf, lächelte und sagte: „Ja, klar, setz dich ruhig“ Er lächelte jetzt noch breiter als vorher und setzte sich, mir gegenüber. „Ich bin Basti und du?“ sagte er fröhlich und legte den Kopf schief (das Kopf schief legen erinnerte mich irgendwie stark an meinen Hund, wenn er komische Geräusche hörte)! Oh mein Gott, ich musste mich mega zusammen reißen um nicht laut los zu lachen. Ich wusste verdammt noch mal wie er heißt. Zu gern hätte ich es ihm gesagt und ihn dann ausgelacht, aber nein, ich riss mich zusammen, packte all meine 'Los – Lach – Emotionen' in ein breites Grinsen und antwortete: „Hey, ich bin Jana. Bist du öfters hier?“ Was eine selbst Ironie! Ich hätte mich so gern selber ausgelacht, denn natürlich war er NICHT öfters hier, denn von NRW nach Hamburg zu fahren, nur für einen Discobesuch wäre idiotisch. Ich war so unglaublich angespannt und aufgeregt das ich mir von innen auf die Wange beißen musste um nicht zu zittern! „Ne, eigentlich nicht“ grinste er. „Ich wohne in Wipperfürth. Das ist...ehm...5 Stunden von hier weg. Wipperfürth sagt dir wahrscheinlich nichts, aber es liegt in NRW. Ich bin nur für eine Woche hier, weil ich ein Album aufnehme!“ Natürlich waren auch in dieser Antwort keine neuen Informationen für mich dabei. Aber ich lächelte ihn an und tat so, als wäre er ein ganz normaler Junge, den ich nicht kannte und mit dem ich nur ein bisschen in einer Disco rumflirtete. Denn ich war ja jetzt Single! Ach Gottchen, was das doch für Vorteile hatte. Jendrik hatte es eh immer gehasst wenn ich auf einem „Basti Konzert“ gewesen war. Meine Traurigkeit, über die noch nicht ganz vollendete Trennung von Jendrik verwandelte sich langsam in Hass und Schadenfreude. „Ein Fortschritt“ dachte ich mir und lachte innerlich laut auf. „Du machst Musik?“ fragte ich und tat so als sei ich total überrascht. „Ja. Kennst du DSDS? Diese Schwachsinns – Sendung auf RTL. Da hab ich mitgemacht und bin 5ter geworden. Joa, so kam ich zum Vertrag und hab jetzt die Möglichkeit ein neues Album rauszubringen.“ er grinste. Es war ein von sich selbst überzeugtes Grinsen. Das gefiel mir. „Ja, DSDS kenn ich. Guck ich aber nicht“ log ich und wir beide mussten Lachen. „Ist ja voll heftig das du 'Musiker' bist. Da hab ich es ja mit einem richtigen 'Star' zu tun“ ich lächelte frech und kam mir so unglaublich blöd vor, ihn so anzulügen. Irgendwie tat es mir auch Leid, aber sonst würde er nicht so 'privat' mit mir reden. „Ach, so 'Fame' bin ich gar nicht“ er lachte laut. Dieses „Thahahaha“ Lachen versetzte mir einen Schlag ins Herz. Als wir auf dem Arriba Sommerfest gewesen waren, hatte er genauso gelacht. Als mir auffiel das mein Wodka Glas noch 1/3 voll war, hob ich es hoch an meine Lippen und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter. Basti sah mich etwas besorgt an und ich dachte schon er würde jetzt einen auf 'Minderjährige dürfen keinen Alkohol trinken' machen aber er lächelte, ging zur Bar hinüber und bestellte hörbar zwei mal einen Tequila. Als Basti wieder da war grinste er mich an und sagte: „Sorry, du hast mir grade Appetit auf was zu Trinken gemacht!“ Ich lächelte schräge zurück. Er stellte mir mein Gläschen vor die Nase hin, ich bedankte mich und wir beide kippten den Tequila schnell weg und lächelten uns dann gegenseitig an. Wir saßen noch eine Weile da und quatschten über Bastis Karriere und allgemein unser Leben. Es fiel mir so unglaublich schwer mit ihm zu reden. Einerseits war ich aufgeregt und andererseits musste ich aufpassen was ich sagte um mein Fan sein nicht zu verraten. Schließlich fragte Basti: „Wollen wir kurz raus gehen? Ich könnte ne' Zigarette vertragen“ er lächelte, nicht stolz darauf das er rauchte, aber auch nicht beschämt. Ich nickte und wir beide bewegten uns Richtung Ausgang.

Donnerstag, 8. November 2012

Kapitel 8 ♥

Als wir bei unser Stamm Disco , dem Flava, angekommen waren, befand sich schon eine riesige Schlange von Menschen vor dem Eingang. Wir stellten uns an und fingen an in unseren Taschen rum zu kramen. Schnell hatte ich meinen Perso gefunden und suchte noch nach meinem Mutti Zettel, den Mama mir unterschrieben hatte bevor sie gefahren war. Damit erlaubte sie mir das ich bis nach 12 Uhr wegbleiben durfte. Wenn ich den also gleich dem Türsteher vorzeigen würde, werden die mich nicht um 12 Uhr rausschmeißen! Mia war schon wieder voll hyperaktiv und summte und hibbelte vor sich hin. Oh, man, das würde was werden. Grade mit meiner Motivation. Ich seufzte und faltete den geknickten Zettel auseinander. Kaum war ich fertig, da kamen wir mit „vorzeigen“ dran. Der Türsteher las sich den Zettel durch und inspizierte meinen Personalausweis. Er nickte, gab mir beides zurück und lies mich passieren. Ich trat durch die Tür und wartete dort auf Mia, die kurz nach mir ebenfalls eintrat. Ehe ich mich versah packte sie mich wieder mal am Arm und zog mich durch das Getümmel, an allem vorbei, hin zu den Toiletten. Sie öffnete die Tür, ging hinein und stellte ihre Handtasche auf die Ablage an den Waschbecken. Ich stand nur neben ihr und beobachtete wie sie in ihrer Tasche rum wühlte und erst ein schwarzes Schlauchkleid und dann ein schwarzes gemustertes Kleid herauszog. „Hey, wir können hier nicht mit Jeans umher laufen!“ lachte sie und warf mir das gemusterte Kleid (was ich persönlich auch schöner fand) entgegen. Sie schnappte sich das Schlauchkleid und verschwand samt Tasche auf der Klo Kabine. „An was du alles denkst! Von wegen Planlos!“ kicherte ich und schloss mich ebenfalls in der Toilette ein. „Tjaahaa...ich hab auch Schuhe mit. Für dich Schwarze Lack Highheels und für mich Schwarz Matte. Sind aber von der selben Marke!“ berichtete sie stolz. „Wie passt das alles in deine Tasche rein?“ fragte ich erstaunt. „Maaaaaagic“ lachte sie laut. Schnell hatte ich Kleid und Schuhe angezogen und öffnete die Tür da hielt mir Mia schon ihre Hand samt Flüssig – Make Up und Schwämmchen vor die Nase. Ich nahm es an mich und fing an mich etwas intensiver als vorhin zu schminken. Wozu brezelte ich mich eigentlich grade so auf? Für wen ? Das war so gar nicht Typisch Jana! „Okay, nicht denken, machen!“ flüsterte ich mir innerlich zu. Als wir fertig waren, stopften wir beide unsere Sachen, die wir bis eben getragen hatten in Mia's Tasche und verließen die Toilette.

Draußen angekommen, hielten wir erst mal inne wobei Mia immer zwischen ihrer Tasche und der Tanzfläche hin und her schielte. „Gib mir die Tasche, ich will eh nicht Tanzen!“ sagte ich schnell und schon hatte Mia mir die Tasche in die Hand gedrückt und war auf der Tanzfläche verschwunden! Ich hing mir die Tasche über die Schulter und machte mich auf den Weg in Richtung Bar, immer noch deprimiert darüber das wir Basti nicht gesehen hatten! Es waren bis jetzt alle auf der Tanzfläche verstreut, so das ich mich einfach irgendwo auf einen Hocker setzen konnte. Beim Barkeeper bestellte ich mir einen Caipirinha, bezahlte und setzte mich in eine der Couchecken. Die beiden Taschen legte ich neben mich und fing an 'stylisch' (oder auch nicht) in meinem Drink herumzustochern, damit der Zucker nach oben kam. Je länger ich dort saß und verloren auf die Tanzfläche starrte desto mehr schlichen sich wieder die Gedanken an Jendrik in meine Gegenwart. Sah ich so beschissen aus, das er mich nicht wollte? War ich vielleicht Schuld daran das er mich betrog? Ich musste eine verdammt schlechte Freundin sein! Ich meine warum betrügt ein Mann denn sonst? Weil er so glücklich mit seiner Beziehung ist sicherlich nicht! Mein Magen krampfte sich zusammen und ich krümmte mich automatisch und presste mir die Hände auf den Bauch. Wieso fühlte ich mich so schlecht? Meine Güte! Ich wollte das Thema doch endgültig aus meinem Kopf streichen. Ich brauchte dringend noch was zu trinken! Ich stand auf, ging die paar Meter bis zur Bar und bestellte mir einen Wodka – Peach Drink. Weil der Barkeeper immer noch nicht großartig was zu tun hatte, hoffte ich das das „shaken“ schnell ging, denn ich wollte meine Sachen nicht allzu lange unbeaufsichtigt lassen. Während er anfing die Drinks zu mixen, durchsuchte ich die Tanzfläche nach Mia. Mein Blick viel durch die tanzende Menge, bis ich an einem Typen hängenblieb, der mir verdammt bekannt vorkam. Er hatte braune Haare, wie Jendrik und ein hellblaues Hemd an. Dazu trug er eine dunkelblaue Jeans und schwarze Adidas Schuhe. Ganz Jendrik- Style! Leider war er mit dem Rücken zu mir gekehrt, so dass ich sein Gesicht nicht sehen konnte um herauszufinden ob er es tatsächlich war. Doch dann drehte er sich um! Das Blut in meinen Adern gefror und ich hielt den Atem an. Das konnte doch nicht sein! Was zum Teufel machte ER hier?

Mittwoch, 7. November 2012

Kapitel 7 ♥

Natürlich hatte Mia nur eines im Kopf. Kiez, Party und Jungs! Aber mir war so gar nicht danach. Wieso sollte ich ohne Jendrik feiern gehen? Da war so was leeres in mir, ein Teil meiner selbst fehlte einfach. Trotzdem wollte ich ihm auf gar keinen Fall begegnen. Nicht vor Montag. Auf mein „Schluss machen“ musste ich mich erst noch vorbereiten und in einer Disco war sowieso nicht der richtige Ort. Außerdem würde es mich nur noch mehr fertig machen ihn mit einer anderen zu sehen. Wie war das noch mit „keinen Gedanken an Jendrik verschwenden“? Oh man. Ich wurde diesen Jungen einfach nicht los. Mia rannte echt, als wäre grade irgendwo bei H&M eine '2 Teile zum Preis von einem' Aktion. „Mia, CHILL mal“ rief ich laut. Sie guckte mich entgeistert an. „Es ist erst 8. WAS willst du tun?!“ fuhr ich sie an, genervt davon das sie mich immer noch hinter sich herzog und dabei meinen Ärmel aus leierte. Immer noch stand sie nur da und starrte mich an. Dann gingen ihre Mundwinkel nach oben und sie begann zu Grinsen wie ein Honigkuchenpferd. „Keine Ahnung!“ und dann gackerte sie vor Lachen wie ein Huhn. Ich stand nur da und beobachtete sie. Irgendwie war sie grade echt peinlich. „Was bitte schön ist so lustig?“ fragte ich trocken und verdrehte die Augen. Sie guckte mich an und hatte dabei Tränen in den Augen. Was musste die für einen heftigen Lachflash gehabt haben ? Dann ergriff sie das Wort: „Ich bin so planlos, ey. Will ich um 8 schon in die Disse!“ Und dann fing sie wieder an zu lachen. Diesmal musste ich allerdings auch schmunzeln. Verrückte Kinder waren wir schon immer gewesen. In der Grundschule haben wir von allen Kindern die Zahnbürsten abgeschnitten und dann überall verteilt. Wir fanden das lustig, nur unsere Erzieherin und die anderen Kinder nicht. Auch wenn wir Ärger bekommen haben, wir waren stolz drauf und das hat uns nicht davon abgehalten weiter Scheiße zu bauen. Je älter wir wurden desto größer unsere Kreativität und das Ausmaß unserer, für uns lustigen, Aktionen. Ich machte mich von meinen Gedanken los und wendete mich wieder Mia zu. „Und was hast du jetzt vor?“ - „Ehm...keine Ahnung?!“ sagte Mia kleinlaut. „Ja, na toll. Du bist mir ja eine. Feiern gehen wollen um 8 Uhr und dann wegen deiner Planlosigkeit nicht mal eine Alternative parat haben! Dann gehen wir jetzt zu Damien. Der wohnt nämlich da hinten und vielleicht ist er ja da. Ich hab ihn eh lange nicht gesehen!“ Mia wieder sprach nicht, lächelte und nickte. Und dann watschelten wir zwei, eingehakt an der Hauptstraße entlang.

Bei Damien angekommen, klingelten wir erst mal Sturm, weil uns zunächst keiner aufmachte. Doch dann ging die Tür auf und Damien grinste mich an. „Heeey!“ quiekte er und umarmte erst mich und dann Mia. „Sorry das es so lange gedauert hat, ich war noch im Bad. Aber was macht ihr hier?“ fragte er dann fröhlich und bat uns herein. Wir setzten uns in die Küche, tranken Cappuccino und quatschten, über Gott und die Welt. Wir hatten uns schließlich lange nicht gesehen. Und natürlich musste auch wieder das Thema Jendrik auf den Tisch kommen. Ich blockte direkt ab, denn ich wollte einfach nicht über ihn reden. Montag würde ich Schluss machen und dann hatte es sich mit dem Kerl. Damien erzählte uns das seine Eltern grade auf Geschäftsreise wären, das er heute Abend mit seinen Freunden auf den Dom geht und das bei ihm und Jack alles super lief. Nach ca. 2 Stunden verabschiedeten wir uns von ihm. Bzw. Mia drängte mich zu gehen, denn sie hatte immer noch ihren Discobesuch im Kopf. Als wir unten an der Straße standen war es schon 10 Uhr und Mia steuerte direkt auf den Kiez zu.

Sonntag, 4. November 2012

Kapitel 6 ♥


Zusammen mit Mia schlenderte ich durch die Straßen Richtung Wald. Ich wollte unbedingt noch einen kleinen Umweg durch das Wäldchen machen, damit Barney sich noch ordentlich aus powern konnte. Es wäre doof wenn er Oma nachher so auf die Nerven ging. „Ey, Mia.“ sagte ich fröhlich. „Was los?“ - „Ich bin aufgeregt“ dabei grinste ich schief und kurz danach brachen wir in lautes Gelächter aus. Bei Oma angekommen, freute die sich mich mal wieder zu sehen und schloss mich herzlich in die Arme. Ich versprach ihr demnächst mal wieder mit ihr zu backen und bedankte mich abermals für ihr kurzfristiges Hundesitten.

Als wir um 15:00 in Barmbek Süd ankamen, liefen wir wie die Bekloppten die Treppe hoch. „Wo ist jetzt das behinderte Tonstudio?“ fragte ich atemlos, als wir oben angekommen waren. „Ehm“ Mia versuchte sich zu orientieren „ich glaube da!“ Sie lachte und zeigte auf ein Schild mit der Aufschrift „Nickys Tonstudio“ - „Klingt logisch!“ sagte ich und wieder konnten wir uns kaum halten vor Lachen. Mia war meine Beste Freundin und meine absolut bessere Hälfte. Wir kannten uns seit der Grundschule und waren auch jetzt noch auf der selben Schule. Zwar belegten wir ein paar unterschiedliche Kurse, trafen uns aber trotzdem unendlich oft. Wir mussten uns nur ansehen und wussten was der andere dachte. Das war manchmal echt gruselig. Keiner konnte mich so trösten, aufmuntern und zum lachen bringen wie sie. Manche sagen wir sind kindisch, aber ganz ehrlich, nur weil wir gerne lachen? Zumal sind wir auch erst 16 bzw. bald 17! Darf man sich dann nicht wie ein Teenager verhalten? Uns war es eh egal was andere von uns hielten. Lachen ist gesund, verdammt noch mal. Gemeinsam gingen wir zu der Ampel die uns auf die andere Straßenseite führte. Ich hatte schon wieder dieses Kribbeln im Bauch, das ich immer hatte, wenn ich wusste das ich ihn bald sehen würde. Ich stellte mir vor wie er mich bei meinem ersten Konzert in den Arm genommen hatte, weil ich so bitterlich geweint hatte. Er hatte so gut gerochen! Das hatte mich Wahnsinnig gemacht! Auf einmal war ich so glücklich. Gestern war noch gar nicht daran zu denken gewesen aber die Vorfreude auf Basti lies ein Feuerwerk in mir statt finden. Mittlerweile standen wir direkt vor dem Tonstudio und meine Nervosität wurde unzähmbar. Meine Hände waren total kalt geworden und ich fing an immer wieder auf die Uhr zu gucken. Irgendwann bemerkte ich Mia's Blick, der auf mir haftete. Ich drehte mich zu ihr um und fing an zu lächeln. „Bist du nicht aufgeregt?“ fragte ich sie ungläubig. „Klar“ antwortete sie liebevoll.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaute ich erneut auf die Uhr. Es war bereits halb 7 und wir hatten Basti immer noch nicht zu Gesicht bekommen. In der Zwischenzeit hatten wir auf der Bank draußen vor dem Studio, Platz genommen und ich hatte Mia alles über den Wixxer von Jendrik erzählt! Sie hatte mich nur ungläubig angeschaut und mich dann mit vielen lieben Worten aufgemuntert! Sie hatte einfach Recht wenn sie sagte das er es nicht Wert war und das er es einfach nur mega nötig hatte! Es würde schon irgendwann ein richtiger Mann kommen, der einen zu schätzen weiß und Jendrik würde schon noch merken was er davon hatte! Aber ich wollte nicht schon wieder so viele Gedanken an ihn verschwenden! Auf einmal war ich total sauer! Und traurig! „Man Mia, wieso kommt Basti nicht? Meinst du der ist überhaupt hier?“ fragte ich verunsichert. „Kacke verdammte, ich weiß auch nicht! Ich guck mal ob der was bei FB gepoted hat!“ dabei zog sie ihr Iphone raus und fing an wütend darauf rum' zu tippen. „Oh man, ey. Der hat echt was geschrieben. Die stehen im Stau und kommen erst in ca. einer Stunde an. Das heißt das die erst morgen die Tonaufnahmen machen.“ sagte sie genervt. „Und wir sitzen hier dreieinhalb Stunden dumm rum“ schimpfte ich und sah Mia fragend an. Sie verstand sofort und antwortete knapp „Disco?“ und lachte! „Hmm, ich weiß nicht. Wegen du weißt schon wem hab ich da jetzt irgendwie echt kein Bock drauf.“ ich versuchte schief zu lächeln, was mir natürlich total misslang. „Ach, komm schon!“ und da sprang sie auf und zerrte mich hinter sich her!

Kapitel 5 ♥


Ungelogen! Mia stand in 15 Minuten vor meiner Haustür. „OH MEIN GOTT!“ schrie sie als ich die Tür öffnete! Ich musste Grinsen und ehe ich mich versah sprang Mia mir entgegen und umarmte mich stürmisch! „Hi Mia“ sagte ich trocken musste dann aber direkt lachen! „Okay...also, in welchem Tonstudio ist er jetzt? Und vor allem wann und wo willst du ihm 'zufällig Begegnen“ ohne das wir als Stalker dastehen?“ kreischte Mia laut und hektisch! Ich ignorierte sie erst mal, denn wirklich einen Plan hatte ich auch noch nicht! Bevor ich die Tür schloss rief ich noch Barney herein der alle möglichen Leute ankleffte die an unserem Garten vorbei gingen! In meinem Zimmer angekommen, setzten wir uns vor den Laptop und googelten alle möglichen Tonstudios in Hamburg durch. Wie letztes mal wurden seine Aufnahmen wieder in Barmbek gemacht! „Scheiße...ich hab Justi und Barney an der Backe! Ich kann jetzt hier nicht weg!“ durchfuhr es mich! „Hmm...meintest du nicht das er heute Abend bei einem Freund ist?“ - „Ja, schon aber der kann doch Barney nicht mitnehmen und es ist erst halb 12!“ „Und wenn du Barney zu deiner Oma bringst?“ fragte Mia. „Yeees maaan, das ist gut! Ich ruf sie schnell an, versuch du mal raus zu finden wann genau er heute da ist und für wie lange“ ich zwinkerte Mia zu und verließ das Zimmer.

Als ich wieder kam triumphierte ich: „Tschaka...Justi wird um 12 von der Mama seines Kumpels abgeholt. Die gehen heute Schwimmen und dann übernachtet er da. Und Barney bringen wir jetzt zu Oma. Hast du was raus gefunden?“ Mia lachte. „Ja, er ist so gegen halb 4 da, aber wie lange er hier bleibt weiß ich nicht“ - „Okay, dann lass uns los!“ Ich schnappte mir meine neue Lederhandtasche und fing an unkontrolliert durch die Gegend zu rennen. Aus der Küche holte ich mein Portmonee und aus der Stube meine neue Spiegelreflex Kamera. Die musste mit, um coole Fotos zu machen. Dann stratzte ich zurück in mein Zimmer, nahm mein Handy vom Bett und stopfte alles in meine Tasche. Außerdem nahm ich noch ein Foto von ihm mit, auf dem er unterschreiben sollte. Dann sah ich Mia an, die mich total bescheuert anguckte und prompt musste ich lachen. Als ich dann in den Spiegel guckte verging mir das Lachen. Heilige Scheiße sah ich beschissen aus. Schnell öffnete ich meinen Schrank und zog die schickeste Jeans aus dem Schrank. Fuck! Welches Oberteil? „Mia...HILFE!“ ich guckte sie flehend an. „Haha“ sie stand auf und stellte sich neben mich, den Blick in meinen Kleiderschrank gerichtet. „Nimm das hier...mit dem.“ Sie reichte mir ein graues Langarm Shirt und den schwarzen Blazer. Das passte tatsächlich gut zu der dunkelblauen Jeans und vor allem zu meiner schwarzen Tasche. Ich zog mich in Windeseile an und rannte ins Bad. Ich föhnte meine Haare einmal locker durch und legte meinen Seitenpony. Geschminkt war ich auch schnell. Also standen wir um 12 vor der Haustür, verabschiedeten Justi und machten uns auf den Weg zu Oma.

Kapitel 4 ♥


Alles fing an sich zu drehen. Meine Knie wurden weich, wie aus Wackelpudding. Ich las die Sms, nein ich überflog sie eher. Ich hatte kein Wort behalten! Was hatte er mir geschrieben? Ich holte tief Luft und versuchte mich zu sammeln. Dann taumelte ich zu meinem Bett und lies mich grade im richtigen Moment fallen. Sonst wäre ich wahrscheinlich zusammen gebrochen. Was wollte der Wixxer von mir? War er grade fertig mit Blondinen ficken und brauchte mich als Lückenfüller? Erneut hielt ich mir das Handy vor mein Gesicht. Mir kam es vor als würde alles vor meinen Augen verschwimmen. Wie ein Schleier der mein Sichtfeld beeinflusste. Dann nahm ich erneut allen Mut zusammen und las in Ruhe und langsam die Sms: „Hey, Schatz, wollen wir es uns heute Abend gemütlich machen? Ich hätte Lust auf Kerzenschein, schöne Musik und dir an meiner Seite. Du bist doch sowieso alleine Zuhause und dein Bruder ist doch bei Jonas heute Abend? Ich liebe dich über alles :** “ Ich könnte kotzen! Wie konnte einer der mich mindestens zwei mal, wenn nicht sogar öfter betrogen hatte mir SO EINE Sms schreiben? Boah, ich hatte schon wieder so einen Hass. Aber schnell überkam mich auch Traurigkeit. War ich zu hässlich ? Ich versteh es einfach nicht! Früher hatte ich mich immer gefragt wie man sich denn so fühlte wenn man betrogen wurde. Jetzt wusste ich es, aber irgendwie gab es nicht wirklich ein Gefühl dafür. Ich war unendlich Traurig und Wütend. Aber das war's dann auch schon wieder. Den Rest verdrängte ich. Bzw. er löste sich auf. Auch wenn ich ihn eigentlich ja liebte war ich froh das ich das jetzt wusste, denn wer brauchte schon einen Arsch als Freund. Oh man, redete ich dummes Zeug? Shit! Ich musste jetzt irgendwas tun. Sollte ich ihm zurück schreiben? JA! Ich nahm mein Handy und tippte schnell und schmerzlos: „Steck deinen gemütlichen Abend in deine Blondinen!“ Und dann schaltete ich mein Handy einfach aus. Ich wollte nicht wissen was er dazu zu sagen hatte. Es war mir egal! Ich wollte bloß das er weiß das ich Bescheid wusste! Jetzt musste ich mich irgendwie Ablenken. Ich stand auf, ging zu meinem Schreibtisch und schaltete meinen Laptop an. Natürlich war mein erstes Ziel FACEBOOK. Ich stalkte meine Startseite und stieß auf einen Post von Basti: „Auf nach Hamburg! :))“ Ich las noch mal und kaum hatte ich das Wort Hamburg verdaut schrie ich das ganze Haus zusammen. Ich musste sofort meine Beste Freundin Mia anrufen! Also holte ich unser Festnetztelefon, weil ich kein Bock hatte mein Handy zu benutzen. Ich wollte gar keinen Gedanken mehr an Sms, Jendrik und andere Mädels verschwenden. Es tutete nicht lange und Mia ging ans Telefon. „BASTI IST IN HAMBURG“ schrie ich so laut ich konnte! „Waaaas?!“ Mia konnte es kaum fassen. Zumindest hörte sie sich so an. „Komm schnell her, ich glaub der ist heute noch im Tonstudio!“ Auf einmal war ich total gut drauf und wollte nur noch eins. Basti sehen! „Okay, ich bin in ner viertelstunde bei dir!“

Kapitel 3 ♥


Als ich die Augen öffnete brachte mich das tierisch helle Licht erst mal mächtig zum blinzeln. Ich hatte gestern vergessen meine Rollläden runter zu fahren und jetzt schien, die schon am Himmel stehende Sonne direkt in mein Fenster! Puuh...ich hatte keine Lust aufzustehen. Wie spät war es eigentlich ? Ich drehte mich auf die andere Seite und angelte mit der Hand blind nach meinem Handy, was sich doch eigentlich neben meinem Bett auf dem Boden befinden musste! Da war es aber nicht! Das verwirrte mich! Ich schob die Decke zurück und richtete mich auf. Ach, gottchen ich hatte ja auch noch meine Jeans und die Bluse an. Als ich an den gestrigen Abend dachte durch fuhr mich ein stechender Schmerz. Sofort wurde mir schlecht und auch wenn es sich dumm anhört, es fühlte sich an als ob ein kleiner Teufel in mir, mit einem Messer immerzu in mein Herz stechen würde. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, drehte mein Beine über die Bettkante und stand auf. Wo war der kaputte Bilderrahmen ? Den hatte ich doch gestern vor lauter Wut auf den Boden gepfeffert. Jetzt war ich noch mehr verwirrt! Hatte ich alles nur geträumt? Wieder durchzog mich ein stechender Schmerz. Nein, ich hatte nicht geträumt! Jendrik hatte mich betrogen und das nicht nur einmal! Ich bewegte mich in Richtung Kleiderschrank, öffnete diesen und zog eine Jogginghose und ein Sweatshirt heraus. Danach warf ich einen flüchtigen Blick auf meine Uhr die auf dem Schreibtisch stand und fluchte innerlich. Mist! Es war schon halb 11 und ich sollte doch Frühstück für Justi machen. Shit, Shit, Shit! Ich zog die Sachen schnell über, kämmte mir die Haare und warf einen Blick in den Spiegel. Oh. Mein. Gott. Ich sah fürchterlich aus. Meine Augen waren rot, ich hatte riesige, dunkle Augenringe und mein Mascara war verlaufen und jetzt eklig angetrocknet! Ich nahm ein Abschminktuch und reinigte mein Gesicht. Danach verließ ich mein Zimmer und ging mit hängenden Schultern in die Küche. Ich wollte gar nichts Essen, dafür ging es mir viel zu beschissen aber ich schuldete es meinen Eltern und irgendwie auch Justi jetzt Frühstück zu machen. Als ich durch unser Wohnzimmer ging nahm ich kaum etwas war. Ich fühlte mich immer noch so scheiße und jetzt kam auch noch leichte Übelkeit dazu. Ich wusste nicht wie ich das verarbeiten sollte. Ich wusste nicht wie ich damit klar kommen sollte. Ich wusste nicht was ich davon halten sollte. Aber vor allem wusste ich nicht wie ich meinem Freund gegenüber treten sollte! Schluss machen würde ich auf jeden Fall. Aber wie ? Es tat so weh daran zu denken! Ich schniefte und merkte wie mir eine Träne die Wange herunter kullerte. Man, jetzt reiß dich mal zusammen. Er ist ein Arschloch. Er hatte dich betrogen und er hatte dich gedemütigt! Hör auf mit dem Heulen. Ich wischte die Träne weg und merkte das ich mittlerweile in der Küche angekommen war und eine Tasse aus dem Schrank geholt hatte. Ich stellte sie unter unsere Senseo Maschine, holte ein Tab aus der Schublade und legte ihn ein. Ich stand mit dem Rücken gelehnt an die Ablage und die Schränke und starrte ins Leere. Je mehr ich nachdachte desto mehr hatte ich das Gefühl zu Jendrik nach Hause rennen zu müssen und ihn umbringen zu müssen. Nein, Nein, Nein...du musst das jetzt verdrängen. Nicht denken, nicht denken, nicht denken! Ich musste mich beruhigen! Irgendwie Ablenken. Davon wegkommen. Da kam Justi total verpennt in die Küche geschlendert und gleichzeitig piepste meine Kaffeemaschine auf. „Guten Morgen“ grummelte er leicht unverständlich. „Hey, kleiner Bruder“ ich versuchte so fröhlich wie möglich zu klingen und schlürfte dabei meinen Kaffee. „Geh du mal ins Bad und mach dich fertig, ich mach mal schnell Frühstück für dich.“ Er guckte mich grimmig an, drehte sich dann aber kommentarlos um und ging ins Bad.

Als wir beide am Frühstückstisch saßen konnte ich mich doch irgendwie überwinden ein Brötchen zu essen. Die duften aber auch immer so gut. Ich beschmierte es grade mit Butter, da kam mir ein Gedanke. Hatte Justi vielleicht mein Zimmer in Ordnung gebracht ? „Sag mal, hast du den schrotten Bilderrahmen weggeschmissen?“ Er verzog das Gesicht, „Ja“ - „Wieso?“ fragte ich verdutzt. „Weiß ich auch nicht so genau. Du hast gestern schon geschlafen als ich dir 'Gute Nacht' wünschen wollte und dann hab ich's schnell weggeräumt!“ sagte er so verlegen das ich tatsächlich lächeln musste, obwohl es absolut gegen meine Stimmung war. Ich schlang den letzten Bissen Brötchen herunter, stand auf und drückte meinem Bruder einen Schmatzer auf die Stirn. „Du bist der Beste, aber wo ist mein Handy?“ fragte ich. Er machte ein angewidertes Gesicht und starrte mich böse an. Zwischen zusammen gebissenen Zähne sagte er: „Im Wohnzimmer auf dem Tisch.“ - „Wieso liegt das da?“ Jetzt hatte ich Angst. „Weil der Akku fast leer war und ich es angeschlossen hab“ - „Nochmal Daaaaanke“ ich wollte ihn grade wieder Küssen, da sprang er auf und rannte mit seinem Brett zum Geschirrspüler. „Geh du mal zu deinem Handy und ich räum hier auf.“ sagte er dann. Ich lächelte ihn dankbar an und ging in die Stube. Wo war Barney ? Ich sah mich suchend um. Er lag nicht in seinem Körbchen. „Wo ist Barney?“ schrie ich aus dem Wohnzimmer zu Justi rüber. „Der ist im Garten. Er war gestern Abend ziemlich verunsichert...du weißt ja, er hasst Lärm. Deswegen hat er bei mir geschlafen und ich hab ihn um 10 raus gelassen weil er gejammert hat.“ Ich war beruhigt! Ich wollte auf gar keinen Fall das Barney in irgendeiner Weise wegen mir und meinem beschissenen EX FREUND vernachlässigt wurde. Nachher würde ich eine große Runde mit ihm spazieren gehen dachte ich als ich mit meinem Handy zurück in mein Zimmer taumelte. Als mein Handy aufblinkte und eine Sms von Jendrik anzeigte schluckte ich hart und fing an zu zittern. Mit Schweiß nassen Fingern öffnete ich die Sms.

Kapitel 2 ♥


Das Vibrieren meines Handys riss mich aus dem Schlaf. Ich richtete mich verdattert auf ,nahm mein Handy und las die Sms: „Hey Sweedy, kann ich dich anrufen? Damien :* “ Schön das er sich auch mal wieder meldete, dachte ich, als ich daran dachte wann wir das letzte mal Kontakt hatten. Damien war mein schwuler bester Freund und hatte vor zirka einem Jahr die Schule gewechselt, so das wir uns nicht mehr so häufig sahen. Ich hatte ihn beim Tanzen kennengelernt und seit dem waren wir unzertrennlich. Er hatte überhaupt kein Problem damit auch mit 17 schon zu zeigen das er schwul war. Ich mein, mich stört das sowieso nicht, aber man kennt ja die ach so tolle Gesellschaft. Jedenfalls hatte er auch einen Freund, namens Jack und die beiden waren über glücklich zusammen. Langsam schob ich die Decke zurück und schaltete den immer noch laufenden Fernseher aus. Ich stand auf, legte die Wolldecke zusammen und stapfte in mein Zimmer. Erneut nahm ich mein Handy und tippte eine Antwort an Damien ein: „Hey...ja klar, ruf an!“ Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und starrte immer noch etwas schlaftrunken auf mein Regal, dass sich gegenüber meines Bettes befand. Mein Blick streifte über alle möglichen Bücher bis ich an den 3 Autogrammkarten hängen blieb, die senkrecht aufgestellt vor einigen Büchern standen. Sie waren von Sebastian Wurth. Ja, ich weiß, kaum jemand kannte ihn. Er hatte bei DSDS den fünften Platz belegt und mich mit seiner Stimme sofort bezaubert. Eigentlich war er, dafür das er nur den 5ten Platz belegt hatte und erst 18 war, schon ziemlich erfolgreich. Er gab zahlreiche Konzerte in ganz Deutschland und Österreich und hatte bereits 3 Singles und ein Album auf dem Markt. Er hatte sich in dem einen Jahr nach DSDS ziemlich hochgearbeitet und für seinen Traum gekämpft. Ich hatte ihn unterstützt indem ich als Fan, treu seine CD's gekauft hatte und bei Konzerten und Autogrammstunden anwesend war. Was Jänki davon hielt war mir ziemlich egal. Basti war toll und ich liebte seine Stimme. Plötzlich vibriere mein Handy erneut und eine Sms von Damien blinkte auf: „Es sind keine tollen Neuigkeiten :S Sei tapfer, Süße“ schrieb er. Mein Magen krampfe sich zusammen und ich hatte sofort ein absolut unwohles Gefühl. Was war passiert ? War was mit Jack und ihm ? Hatten sie Schluss gemacht ? Oder war was mit mir ? Mir blieb nicht lange Zeit um darüber nach zudenken, denn mein Handy klingelte und ich nahm ab. „Hey, Jana - Maus, alles gut ?“ sagte Damien. „Noch ja“ gab ich unsicher zurück. „Okay, pass auf ich mach es kurz. Ich hab Jendrik gesehen. Mit einem Mädchen, das nicht du warst.“ Ich konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. „Erzähl weiter! Ich will alles wissen, was du weißt“ sagte ich von Tränen erstickt, dass es sich eher wie ein Flüstern anhörte. „Ignorier einfach das ich heul“ schluchzte ich jetzt lauter. „Ich war am Wochenende mit Jack im Joeys und er war halt auch da. Jack und ich haben getanzt und was getrunken, wie immer. Dann stach er mir ins Auge. Ich war erst nicht sicher ob er es wirklich ist, aber er war es. Er saß mit einer Blondine an der Bar und die beiden flirteten was das Zeug hielt. Das Kichern und Lachen hab ich auf 100m Entfernung gehört! Naja, jedenfalls ist er dann mit ihr raus aus der Disco. Ich war mir erst nicht sicher ob ich ihm folgen sollte, aber ich bin ihm dann einfach hinterher gerannt. Was draußen abging ey, das war krass!“ er legte eine kleine Pause ein, in der ich das 3te Taschentuch aus der Packung zog und mir die wieder kommenden Tränen abwischte. „Hinter dem Joeys sind ja die Tischtennisplatten. Von da kamen irgendwelche Geräusche, die ich erst nicht einordnen konnte. Dann bin ich meinem Gehör gefolgt und dicht an der Mauer vor der Ecke stehen geblieben. Oh shit man. Sie lag mit dem Rücken auf der Tischtennisplatte und er“ ich lies Damien nicht aussprechen, ich konnte nicht! Ich brach erneut in Tränen aus, als ich daran dachte das er eine andere...ich konnte nicht mal in Gedanken dieses Wort aussprechen. „Janalein...er ist es nicht Wert, das du weinst!“ sagte Damien liebevoll aber irgendwie auch wütend. „Ich weiß“ hauchte ich, „Soll ich vorbei kommen?“ fragte Damien leise „ich mein ich könnte dir eine heiße Milch mit Honig machen und wir könnten einen Film gucken oder einfach nur Quatschen. Wegen Ablenkung und so.“ - „Danke, aber ich wäre jetzt erst mal gerne allein. Danke für die...“ ich stockte „informationsreiche Beobachtung. Ich liebe dich!“ - „Kein Ding, würd ich immer wieder tun. Aber da ist doch was“ Damien wirkte total verwirrt. „Ich hab ihn noch mal gesehen. Im Café. Das war...ehm...am Mittwoch. Da war es eine Brünette. Sie haben erst rumgeknutscht und sind dann auf's Klo. Ich bin hinter her und...es tut mir so leid, Schatz. Aber es sieht echt so aus als wüsste er nicht ganz genau was 'in einer Beziehung' bedeutet!“ Mein Schluchzen verwandelte sich in ein Schreien und ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Damien hatte sicher den Hörer vom Ohr genommen, so laut musste es gewesen sein. Was viel diesem Blödarsch von Jendrik ein? War ich nicht gut genug? Nur weil ich mich nicht von ihm vögeln lies? „Sicher das ich nicht vorbei kommen soll?“ fragte Damien erneut. „Nein, Nein...ich komm schon klar. Muss mich erst mal beruhigen! Vielen Dank noch mal für alles. Ich versuch jetzt zu schlafen. Ciao“ - „Tschüß. Und du weißt du kannst mich jeder Zeit anrufen. Bin immer für dich da“ sagte er total süß. „Ja, ich weiß das zu schätzen. Bye“ und ich legte auf. Wie in Trance saß ich auf meinem Bett und starrte ins Leere. Ich nahm mein Handy viel zu spät vom Ohr, lies meine Hand sinken und mein Handy aus der Hand gleiten, so dass es zu Boden fiel. Der dumpfe Aufprall des Handys war in meinen Ohren unglaublich Laut und das Echo hört ich noch lange danach. Die Tränen flossen nur so aber ich tat nichts dagegen. Ich lies ihnen einfach freien Lauf. Wie ferngesteuert stand ich auf und steuerte auf meinen Schreibtisch zu auf dem ein Bilderrahmen mit einem Foto von mit und Jendrik stand. Ich nahm es in die Hand, hob diese hoch in die Luft und schmetterte das Foto mit aller Wucht auf den Boden. Die Scherben flogen nur so. Der ganze Bilderrahmen war zerstört und das Foto durch die Scherben zerknittert und leicht Durchlöchert. Auf einmal ging die Tür auf und Justi steckte seinen Kopf herein. „Was ist los?“ fragte er so unglaublich unschuldig das ich mich total schlecht fühlte. „Mädchenprobleme“ hauchte ich „es tut mir Leid, das ich so einen Aufstand gemacht hab. Geh jetzt lieber ins Bett.“ fügte ich noch schnell hinzu. „Ehm...es ist Freitag und erst 6 Uhr.“ gab er verwirrt zurück. „Dann zock ein bisschen Fifa und geh dann ins Bett.“ versuchte ich liebevoll zu sagen. Ich glaube es war mir misslungen aber wenigstens ging Justi und schloss die Tür hinter sich. Ich taumelte zu meinem Bett. Lies mich auf mein Kissen fallen und zog mir die Decke weit über den Kopf. Meine Tränen kamen wieder und ich fing an bitterlich zu weinen.

Kapitel 1 ♥



Das Klingeln der Schulglocke sorgte für allgemeines Aufatmen. Endlich war die Mathe Stunde um. Ich dachte schon die würde nie enden. Jetzt stand einem schönen Wochenende nichts mehr im Wege. Ich räumte meine Sachen vom Tisch und stopfte sie lieblos in meine Schultasche. Ich hatte es ziemlich eilig, denn meine Eltern waren seit gestern bei meiner Tante und ich musste mich um meinen kleinen Bruder kümmern. Sprich, auch für ihn kochen! Gott sei Dank hatte ich heute etwas früher Schluss als er. Ich war also aufgesprungen und in Richtung Tür gestiefelt, da sprang mir Jendrik vor die Füße - „Hey Süße, wie war Schule?“ fragte er und lächelte mich schelmisch an. „Super...wie immer. Und bei dir?“ - „Haha...perfekt! Schöne 6 in Mathe kassiert!“ prahlte er als hätte er einen Marathon gewonnen. „Meinst du ich bin jetzt stolz auf dich?“ Er guckte mich an als ob ich in Dinosaurier – Scheiße gefallen wäre. „Ja, ich muss jetzt auch los, mein Bruder will, wenn er nachhause kommt was warmes zu Essen haben“ brach ich die kurze Pause zwischen unserem Gespräch. Ich wollte mich grade in Bewegung setzen, da packte er mich am Handgelenk und zog mich an sich. „Du hast mir noch gar keinen Begrüßungskuss gegeben“ hauchte er. Ich musste lächeln. Dann legte er seine Arme um meine Hüfte und drückte mich noch enger an sich. Wir sahen uns in die Augen und ich erkannte wieder den kleinen Junge, den ich schon seit der sechsten Klasse kannte. Von der sechsten Klasse an waren wir irgendwie miteinander verbunden gewesen. Was bei Händchen halten mit zwölf angefangen hatte war nun bis zum intensiven Küssen und was sonst noch dazu kam ausgereift. Wenn ich streng bin, dann würde ich sagen das wir nun seit knapp 2 Jahren wirklich in einer ernsthaften und durchgehenden Beziehung sind. Er war ein typischer Footballspieler. Muskulös, Stark und ein Matcho durch und durch. Außerdem war er ständig mit seinen Spielerjungs am Feiern und ziemlich oft betrunken oder bekifft. „Du starrst mich an wie ein Vampyr. Das macht mir Angst, Darling“ riss mich Jendrik aus meinen Gedanken. „Oh...eh, tut mir Leid...ich hab bloß grade“ da beugte er sich schon zu mir hinunter und verschmolz seine Lippen mit meinen. Der Kuss war sachte, aber fordernd und ich war dem völlig hingegeben. Seine Hände wanderten langsam von meiner Hüfte runter zu meinem Po und umfasste diesen. „Muss das in der Schule sein?“ fuhr uns meine Mathelehrerin an. Ich riss mich aus Jendriks Umarmung und starrte sie an. „Wenn du deine Leidenschaft mal mehr in meinen Matheunterricht stecken würdest wären deine Noten auch um einiges besser“ mit diesen Worten drehte sie sich um und ging an den Klassenräumen vorbei, die Treppe rauf zum Lehrerzimmer. Ich fiel aus allen Wolken als ich mich wieder zu Jänki umdrehte. „Die hat ja wohl richtig die Klatsche“ schimpfte ich. „Ne, einfach kein Sexleben“ lachte er gehässig. Ich nahm ihn an der Hand und schleifte ihn schweigend mit zum Ausgang des Schulgebäudes. Ich wollte doch früh Zuhause sein, aber natürlich war ich wieder die allerletzte. Als wir uns auf dem Schulhof befanden fragte ich ihn „Jetzt hab ich eine Mathelehrerin die mich noch mehr hasst als vorher und komm zu spät nachhause. Und für beides bist du irgendwie verantwortlich. Ich finde du kannst mich dafür nachhause bringen „ - „Hätte ich sowieso gemacht“ sagte er und grinste wieder wie ein kleiner Junge. Ich nahm seinen Helm, zerrte ihn mir über den Kopf und stieg auf seinen Roller. Er sah etwas verwirrt aus kam dann aber zu mir rüber, stieg vor mir auf den breiten Ledersitz seines metallic blauen Rollers und steckte den Schlüssel ein.

Gedankenverloren verabschiedete ich mich von meinem Freund und öffnete die Haustür. Kaum hatte ich den Schlüssel umgedreht, da kam mir auch schon Barney entgegen gesprungen. „Hallo, kleiner“ begrüßte ich meinen Hund und kraulte ihn hinter den Ohren. Er war ein kleiner schwarz brauner Rüde, mit langem Fell. Man kann sagen, er sah aus wie ein Hovawart in Mini. Wir hatten ihn über den Tierschutz bekommen, denn die Freundin meiner Mama engagierte sich dort. Eigentlich sollte er nur ein paar Tage bleiben und dann ins Tierheim gebracht werden, aber wir hatten uns alle in ihn verliebt. Also war er geblieben. Ich hängte meinen Schlüssel ans Bord, zog Jacke und Schuhe aus und warf meine Tasche schnell in mein Zimmer. Dann ging ich in die Küche und holte zwei Töpfe aus dem Schrank. Den einen füllte ich mit Wasser und stellte ihn auf den Herd und in den anderen kippte ich die Maggie Packung für eine Sahnesoße, gab Milch dazu und vermengte alles mit dem Schneebesen. Als das Wasser auf dem Herd anfing zu kochen, gab ich die Nudeln hinein und stellte nun auch den Topf mit der Sauce auf den Herd. Barney saß neben mir unten auf dem Boden und beobachtete gespannt was ich machte. Sein Hintergedanke war wohl eher das er was abbekam, als das er mir Gesellschaft leistete. Jaja...das Betteln hatte ich ihm angewöhnt. Aber wenn er mich mit seinen Knopfaugen anguckte, dann konnte ich einfach nicht anders. Ich schmeckte noch schnell die Soße ab und goss das Nudelwasser ab, da klingelte es schon an der Tür. Es konnte nur mein Bruder sein. „Justi, du hast einen Schlüssel!“ schrie ich durch das halb offene Fenster. Wenig später stand er in der Küche und starrte mich an. „Hallo Brüderchen. Wieso klingelst du?“ fragte ich ihn. „War zu faul den Schlüssel in meinem Ranzen zu suchen“ lachte er. „Hast du Hunger?“ - „Au ja“ - „Dann deck schon mal den Tisch“ sagte ich und lächelte. Justus setzte sich in Bewegung und holte Teller und Besteck aus dem Schrank und legte sie auf den Tisch. In der Zeit füllte ich die Nudeln auf und goss die Soße da drüber. Als wir am Tisch saßen begannen wir uns zu unterhalten. Ich fragte ihn wie die Schule so war und ob es Spaß gemacht hatte. Er war ja erst 9 Jahre alt und in der 3 Klasse macht Schule ja noch Spaß. Zumindest hatte ich immer Spaß in der Grundschule. Später räumte ich den Tisch ab und stellte das Geschirr in die Spülmaschine und machte es mir dann im Wohnzimmer gemütlich. Ich schaltete den Fernseher ein und holte mir eine Decke. Müde legte ich mich auf die Couch und schwups, sprang Barney aufs Sofa und legte sich neben mich. Es dauerte nicht lange bis ich einschlief, denn Schule war echt anstrengend gewesen und das mit meiner Mathelehrerin machte mich auch irgendwie fertig.