Sonntag, 23. Dezember 2012

Kapitel 18♥


Der Wecker riss mich unsanft aus meinen Träumen. Viel geschlafen hatte ich sowieso nicht und wenn dann hatte ich nur Albträume gehabt. Meine Augenringe mussten unendlich sein. Ich gähnte und wusste das heute ein wundervoller Tag werden würde.

Als ich nach unten kam ignorierte ich meine Eltern. Ich hatte momentan echt keinen Bock mit irgendjemanden zu reden und besonders nicht mit meinen Eltern. Ich schnappte mir einfach meine Tasche und verschwand nach draußen. Meine Gedanken kreisten um Jendrik und Basti. Meine Füße trugen mich wie von selbst zum Bus und ich kam mir vor wie in Trance. Als würde alles um mich herum verschwinden. Nur ich und meine Gedanken waren präsent.

Ich kam zehn Minuten vor Stundenbeginn vor meiner Klasse an. Ausnahmsweise mal Pünktlich. Respekt, Jana! Aber es hatte einen Nachteil. Jendrik würde mich höchstwahrscheinlich noch vor der Stunde aufsuchen und mit mir reden wollen. Na super. Ich hatte mich überhaupt nicht darauf vorbereiten können. Was genau sollte ich ihm sagen? Wollte ich überhaupt mit ihm reden? Doch mir blieb nicht lange Zeit um darüber nach zu denken, denn Jendrik kam aus dem Klassenraum gestürmt und wäre fast in mich hinein gerannt. „Jana, Süße“, sagte er. Kotz, Würg, Kreisch! Wieso mussten wir ausgerechnet den ersten Kurs an diesem Tag gemeinsam haben? Kann ich nicht noch ein bisschen Bedenkzeit haben? Natürlich bekam ich diese Zeit nicht. „Was willst du?“, fragte ich tonlos. Ich hatte gerade echt keine Nerven für ihn und seine Entschuldigungen. Vor allem wusste ich nicht was ich sagen sollte, außer 'Fick dich du Arsch und lass mich in Ruhe'. Reden war noch nie mein Talent gewesen, also ging ich einfach an ihm vorbei und ließ mich auf meinem Platz neben Mia nieder. Sie hatte uns natürlich die ganze Zeit beobachtet. Ich hörte Jendriks Schritte hinter meinem Rücken. „Lass mich doch einfach in Ruhe. Verschwinde!“, fuhr ich ihn an. Wieso sagte ich das jetzt? Ich war nicht Herr meiner selbst, denn eigentlich wollte ich ihm doch klar machen was für eine Scheiße er gebaut hatte. „Nein. Ich will jetzt mit dir reden und dir alles erklären. “, sagte er. Er wusste ganz genau was los war und es interessierte mich gerade einen Scheißdreck was er für Entschuldigungen hatte. Mir war es gerade auch scheiß egal, dass die Hälfte der Klasse, die schon da war, uns neugierig beobachtete und leise über uns tuschelten. Ich nahm all meinen Mut zusammen, stand von meinem Platz auf und baute mich vor Jendrik auf. „Pass mal auf du Arsch! Nur weil ich nicht sofort meine Beine breit mache und meine Ehre an irgendeinen Typen verschwende, der sich ne' Zeit lang mein Freund nannte, ist das noch lange kein Grund sich eine andere zu suchen. Hab Spaß in deinem Leben als Single!“

Jendrik erwiderte nichts. Ich hatte den Kerl zum schweigen gebracht. Alle starrten mich an, doch das war mir so egal. Ich sah nur Jendrik an, der gar nicht wusste wie ihm geschah. So eine Memme! War jetzt der Moment um ihm zu zeigen das ich mir von ihm nichts, aber auch rein gar nichts gefallen lassen werde? Ja, es war dieser Moment. „Was meinst du, was hast du von ihr? Bedingungslosen Sex. Dein Ernst? Sei doch nicht so naiv. Früher oder später wird sie sich in dich verlieben und dann wirst du sie abschießen und du angelst dir die nächste. Soll das dein Leben sein? Tu lieber was für die Schule, anstatt dich durch's Leben zu vögeln und dich darüber zu freuen das du ne' fünf geschrieben hast. Dann hast du auch die Chance später mal anständig für eine Frau sorgen zu können. Aber dafür bist du verantwortlich. Leb dein Leben doch wie du willst, aber ohne mich“

Mir standen die Tränen in den Augen aber trotzdem war mein Blick eiskalt. Woher hatte ich diesen Mut? Ich war erschrocken über mich selbst. Hatte mein Ego Anabolika genommen? Das war doch nicht ich gewesen, die da gerade so herumgeschrien hatte.

Jendrik flüsterte etwas und legte besänftigend seine Hand auf meinen Arm, doch ich schüttelte sie ab. „Pack mich nicht an.“ keifte ich. Ich konnte nicht mehr. Ich wusste, dass ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Ich nahm meine Tasche und rannte aus der Klasse. Ich wollte einfach nur noch weg. Weg von meinen tuschelnden und kichernden Klassenkameraden und von Jendrik. Ich wollte ihn nie wieder sehen. Nie Wieder!


Kapitel 17♥


Der Abschied war mir viel zu schwer gefallen. Ich hatte Angst, dass ich ihn jetzt schon zu sehr mochte. Ich war doch noch nicht mal über Jendrik hinweg. Allein bei einem Gedanken an ihn spürte ich wieder das Ziehen in der Herzgegend und diese schwere Traurigkeit, die sich wie ein Schleier über mich legte und mir Tränen in die Augen trieb. Aber ich spürte auch eine tiefe Wut und Enttäuschung. Basti war dagegen irgendwie der Sonnenschein, der Gedanke an ihn half mir Momentan, Jendrik für kurze Zeit zu vergessen. Doch ich wusste, dass ich noch nicht bereit war für eine Beziehung war. Oh Gott, wieso war ich nur so naiv. Basti wollte bestimmt nichts von mir. Wieso auch? Ich war ein stink normales Mädchen, mit Teenagerproblemen. Was sollte er also mit so einer? Er meinte, dass er noch fünf Tage hier verbringen würde und in dieser Zeit hoffte ich, dass er sich noch mal mit mir treffen wollte.

Oh nein! Ich hatte es ja ganz vergessen. Meine Eltern mussten schon wieder nach Hause gekommen sein. Ich hatte ihnen gar nichts davon gesagt, dass ich weg sein würde. Hoffentlich hatte Justi meinen Eltern erklärt wo ich steckte. Obwohl, dem hatte ich auf Grund meiner Hektik gar nicht gesagt wo ich hin wollte. Wahrscheinlich hatten meine Eltern sich mal wieder grundlos Sorgen gemacht und mich pausenlos auf dem Handy angerufen. Als ich es aus der Tasche zog fiel mir auf, dass ich es gar nicht angeschaltet hatte. Ich schaltete es an und seufzte, als ich mir tausende SmS und „Anrufe in Abwesenheit“ angezeigt wurden. Na super. Unzählige: Wo bist du?, Wir machen uns Sorgen und Wir melden dich gleich als vermisst, überflog ich nur, bis ich am Ende auf eine ungelesene SmS stieß, die mein Herz einen Takt aussetzen ließ. Nicht vor Aufregung oder gar Verlegenheit. Nein! Vor Wut und Traurigkeit. Er hatte wohl auf meine unschöne SmS am Vortag geantwortet. Wollte ich überhaupt lesen was er mir zu sagen hatte? Nein. Doch gegen meinen Verstand öffnete ich die Nachricht: „Was denn los Süße? Welche Blondinen? ♥“

Was sollte ich fühlen und vor allem wie sollte ich reagieren? Zunächst war da einfach nur Leere und eiskalte Gleichgültigkeit, doch dann traf mich wieder der tiefe Stich ins Herz der mir die Tränen in die Augen trieb. Tat er wirklich so dumm? Glaubte er im Ernst das ich ihm glaubte? Wieso tat er jetzt so als wüsste er von nichts. Oh Gott, wie ätzend war dieser Kerl. Allein dieses 'Süße'. Das konnte er sich sparen. So wütend ich auch war. Tief im Inneren war ich eher platt und verletzt. Wie sagt man doch immer so schön? „Klein – mit – Hut“. Ja, genau so fühlte ich mich. Jetzt brauchte man mich nur an pusten und ich würde ohne Widerstand zu Boden gehen.

Den Rest gab mir dann die Standpauke meiner Eltern. „Wo bist du gewesen?“ oder „Wieso hinterlässt du uns nie eine Nachricht?“ hallte es noch in meinem Kopf, als ich in meinem Bett lag und versuchte die Decke nieder zu starren. An schlafen war jetzt gar nicht zu denken. Wie sollte ich morgen auf Jendrik reagieren? Ignorieren oder Reden? War ich stark genug um ihm meine Meinung zu sagen und einen eindeutigen Schlussstrich zu ziehen?

Samstag, 22. Dezember 2012

Kapitel 16♥


Um Punkt halb drei stand ich auf dem Platz vor dem Studio. Vor mir befand sich ein Hochhaus, mit mehreren Werbeagenturen, darunter auch das Tonstudio. In der zweiten Etage hing, wie gestern, immer noch das Schild mit der Aufschrift „Nickys Tonstudio“. Allgemein war die Gegend hier sehr trübe und grau. Viele Blockhäuser ragten in den Himmel und es wirkte alles sehr sozial schwach. Ich blickte mich weiterhin um. Was sollte ich jetzt tun? Wieso hatten wir nicht besprochen wo wir uns trafen? Sollte ich mich wie gestern auf die Bank setzen und warten bis Basti runter kam oder sollte ich klingeln? Das Tonstudio hatte doch sicherlich eine Klingel? Doch meine Frage erübrigte sich schnell, denn Basti öffnete die Tür und kam grinsend auf mich zu. Mein Magen spielte total verrückt als ich ihm entgegen ging. Ich hatte das Gefühl das alles in mir tanzte. Wieso sah dieser Junge nur so unglaublich gut aus? „Hey“ sagte Basti, als er mich umarmte, „schön das du da bist.“ Als wir uns voneinander gelöst hatten lächelten wir uns an. „Komm, ich muss wieder hoch. Meine Arbeit wartet“ sagte er sarkastisch. Er hielt mir die Tür auf und geleitete mich nach oben.

Das Tonstudio war klein, aber nett eingerichtet. Überall an den Wänden hingen Preise und Platten von Künstlern die der Manager von diesem Studio scheinbar groß raus gebracht hatte. Wie schade das ich keinen einzigen von ihnen kannte. Die Musiker hatten wohl andere Zielgruppen, zu denen ich nicht gehörte. Basti nahm mir meine Jacke ab und hängte sie hinter uns an die Garderobe. Ich lächelte ihn freundlich an und bedankte mich. Danach führte er mich zu zwei Männern die in einem Raum saßen der mit unfassbar vielen Knöpfen, Geräten und Schaltern ausgestattet war. Vermutlich war dies der Raum in dem die Aufnahmen verarbeitet wurden. „Das ist Gottfried!“ Basti zeigte auf einen großen, schlanken Mann, mit blonden lockigen Haaren. Er wirkte etwas grimmig, aber trotzdem erinnerte er mich etwas an Tim Bendzko. Das war wohl sein neuer Manager. Ich wusste schon das er nicht annähernd so cool sein könnte, wie Murat, sein alter Manager. Trotzdem begrüßte ich ihn höflich, während Basti sich dem Mann mit braunen langen Haaren zuwendete. „Und das ist Ralf.“ auch diesen begrüßte ich freundlich. Er sah etwas verrückt aus, aber das gefiel mir. Er machte eine Geste mit der Hand die einem Matronsengruß ähnelte und lächelte.

Wenige Minuten später saß ich neben Ralf auf einem Stuhl, hatte riesige Kopfhörer auf und lauschte Bastis Stimme. Er befand sich hinter der Glasscheibe und fing gerade an sich einzusingen.

Eine Gänsehaut lief mir den Rücken hinunter als seine bezaubernde Stimme in mein Bewusstsein eindrang. Ich beobachtete ihn glücklich durch die Scheibe. Ich spiegelte mich darin und vor meinen Augen verschwamm ich mit Basti, der genau hinter meinem Spiegelbild stand, als wären wir eine Person. Meine Fingerspitzen kribbelten und ich schlug die Augen nieder, als er mir durch mein Spiegelbild zulächelte.

Seine unglaublich perfekte Stimme raubte mir den Atem. Was fand er nur an mir? Ich fragte mich auch, warum er mich eigentlich nicht erkannt hatte. Ich hatte ja schon auf mehreren Konzerten in der ersten Reihe gestanden und hatte in der Autogrammstunde meine Alben und Fotos unterschreiben lassen. Wahrscheinlich war ich immer nur ein Fan unter vielen gewesen und er hatte sich mein Gesicht einfach nicht gemerkt.

Im Moment sang er 'Last Christmas'. Ich liebte das Lied und ich fand er sang es viel besser als der eigentliche Interpret. Wer sang es eigentlich noch? Ich hatte keinen Plan, mein Gehirn hatte momentan sowieso nur Platz für Basti . Ich liebte seine Stimme und das Lied und ich konnte nicht anders als leise und natürlich auch ein bisschen schief mitzusingen, woraufhin ich einen missbilligenden Seitenblick von Tim Bendzko, alias Gottfried, kassierte, sodass ich schlagartig aufhörte zu singen. Na super. Ich hab's halt nicht so drauf. Verlegen lächelte ich, ließ mich aber nicht weiter verunsichern und wandte mich wieder Basti zu.

Er sang seine letzten wundervollen Töne und setzte dann seine Kopfhörer ab. Nachdem er ein paar Worte mit Gottfried und Ralf gewechselt hatte wendete er sich mir zu. „Na, wie fandest du mich?“, fragte er und lächelte gutgelaunt.

Ja klar, ich hatte ihn ja noch nie vorher Singen gehört, dachte ich mir und grinste ihn dann schelmisch an. „Wow, ich weiß gar nicht was ich was ich sagen soll, deine Stimme ist so unglaublich gefühlvoll“ - „Ich hab ja auch für dich gesungen“, sagte er liebevoll und mir schoss das Blut in die Wangen. Er sah so süß aus mit seinem Dackelblick. Er konnte so unglaublich toll singen. Und er verzauberte mich mit seiner Stimme und seinem Lächeln, dass sich jetzt auf seinem Gesicht ausbreitete und seine Augen zum leuchten brachte. Mein Herz fing an schneller zu schlagen. Was sollte das jetzt? Stand ich jetzt etwa auf ihn?

Donnerstag, 29. November 2012

Kapitel 15 ♥

Mein Handy begann in regelmäßigen Abständen zu tuten. Mein Atmen wurde schwerer und mein Herz fing an zu rasen. Vielleicht wollte er mich gar nicht wiedersehen? Er hatte das zwar gesagt, aber möglicherweise hatte er seine Meinung geändert. Es war für ihn nur eine dämliche Discobekanntschaft gewesen. Der Typ lernte jeden Tag einen Haufen Mädchen kennen. Ich war grade dabei zu überlegen ob ich nicht auflegen sollte, doch plötzlich vernahm ich seine Stimme am anderen Ende der Leitung und sofort machte mein Herz einen Luftsprung. "Hi, ich bins.", sagte ich verunsichert. Meine Hände zitterten und ich musste tief durchatmen. Woher sollte er jetzt wissen wer 'ich bin´s ' ist ? Meine Intelligenz war mal wieder enorm aber er schien zu wissen wer ich war. "Ich hatte schon Angst, dass du nicht mehr anrufst", sagte Basti erleichtert. "Sorry, ich hab so lange gepennt" lachte ich. "Ja, ich auch", antwortete er und ich konnte mir sein Lächeln förmlich vorstellen. "Und ich musste noch ein paar Dinge erledigen" seufzte ich. "Aha, aha", lachte Basti „Und was? Wenn ich fragen darf?"- „Ach, Mia war gestern noch ganz schön betrunken, dementsprechend musste ich mich um sie kümmern. Und meinen Bruder und den Hund hab ich eben noch abgeholt. Die waren bei Oma und Freunden untergebracht, weil meine Eltern momentan bei meiner Tante sind und ich ja gestern Abend weg war.“ beantwortete ich seine Frage. „Puuh, dann hast du heute ja schon ordentlich was zu tun gehabt. Ich hoffe du hast jetzt Zeit?“ fragte er. „Ja klar“ ich strahlte nur so vor Euphorie. „Na, Gott sei Dank“ er lachte, „wie wär's wenn du jetzt zum Tonstudio kommst? Ich bin in ca. einer halben Stunde dort. Ich schätze mal du fährst da noch ein Weilchen hin?“ Auf einmal wurden meine Hände total feucht und ich hoffte, dass meine Stimme normal klang, als ich ihm antwortete. "Ja, ich werde wohl so 30 Minuten unterwegs sein. Wo genau war das Studio nochmal?“ Natürlich wusste ich wo das Tonstudio war, aber das durfte er ja nicht wissen. Basti gab mir also die Adresse und nachdem wir uns voneinander verabschiedet hatten, legte ich schweren Herzens auf. Wieso fragte er mich? Ich wusste nicht, warum er so ein Interesse an mir hatte. Ich konnte mich nicht mehr zurückhalten und schrie vor Freude auf. Es jubilierte in mir. Ich traf mich heute mit Sebastian Wurth! Ich war so unendlich aufgeregt. "Warum schreist du hier so rum? Ich will schlafen" schrie es aus meinem Zimmer rüber in die Stube. Mia. "Sorry. Ich hab mich nur gerade mit einem mega heißen Typen verabredet.“ Ich ließ mich auf das Sofa fallen und schaute verträumt vor mich hin. Mia war mittlerweile aus meinem Zimmer hinaus, über den Flur in unser Wohnzimmer vorgedrungen und stand nun im Türrahmen und grinste mich an. Ich sah sie nicht an. „Er sieht gut aus, kann gut singen, ist berühmt und so unglaublich lieb“ schwärmte ich vor mich hin. „Hört sich fast so an als würdest du von unserem Basti sprechen!“ spaßte Mia. Schlagartig drehte ich mich zu ihr um. Als ich sah wie Mia's Lächeln verschwand wusste ich wie verwirrt ich sie angeguckt haben musste. „Ich habe ihn gestern im Flava getroffen“ sagte ich trocken und blickte zu Boden. Mia kam herüber und setzte sich neben mich auf das Sofa. Ich dachte erst sie wäre total ein geschnappt und wütend gewesen, doch dann schrie sie, so das mir die Ohren weh taten. „OH MEIN GOTT“ fügte sie lautstark hinzu. „Erzähl mir alles!“ Und so erzählte ich ihr die Ganze Geschichte. Wie wir uns begegnet waren, wie lieb er mich behandelt hatte, das ich ihm nicht gesagt hatte das ich Fan war und das er zu meinem Erschrecken tatsächlich rauchte. Ich meine für seine Stimme war das sicher nicht besonders vom Vorteil. „Na, da haste dir aber was nettes geangelt“ sagte Mia dann und grinste. „Joa. Du, und ich muss jetzt auch los! Justi und Barney sind ja schon wieder da, aber ich will weg sein bevor meine Eltern hier aufkreuzen“ ich deutete erst auf Barney der zusammen gerollt in seinem Körbchen lag und dann auf Justis Zimmer. Danach sah ich sie bittend an und fügte hinzu, „Du bekommst jetzt eine Aspirin von mir und dann gehst du nach Hause. Ich ruf dich nachher an und erzähl dir alles!“ ohne auf eine Antwort zu warten sprang ich auf, rannte in die Küche und brachte Mia ihre Tablette. Kurz darauf überprüfte ich noch einmal mein Make – up und nachdem Mia mein Outfit begutachtet und als gut empfunden hatte, stürmte ich aus dem Haus.

Samstag, 24. November 2012

Kapitel 14 ♥


Am nächsten Morgen, naja eher gesagt Nachmittag wachte ich mit höllischen Kopfschmerzen auf. Anscheinend hatte der Alkohol auch bei mir eine Wirkung hinterlassen, allerdings nicht so krass wie bei Mia. Ich reckte mich und schaute auf die Uhr. Es war halb eins. Ich drehte mich auf den Rücken, so dass ich die Decke anstarren konnte. Heute würde ich ihn wieder sehen, war der erste Gedanke der mir durch den Kopf schoss. Ich sollte ihn anrufen. Mein Herz zog sich bei diesem Gedanken zusammen. Würde ich das schaffen? Naja, darüber würde ich mir wohl später Gedanken machen. Jetzt musste ich mich erst mal um Mia, Justi und Barney kümmern. Ich schob meine Bettdecke zurück, stand auf und tapste leise in die Küche, um Mia nicht zu wecken. Dort angekommen öffnete ich die Aspirin Packung, drückte eine Tablette heraus und schluckte sie mit ein bisschen Wasser herunter. Ohne diese Tablette würde ich den Tag nicht überleben. Ich fasste mir an die Stirn und stöhnte. Eine ganze Weile stand ich so da, bis ich mich etwas wacher und fitter fühlte.

Nachdem ich mich fertig geduscht hatte und angezogen war rief ich bei der Mutter von Justus Freund an. Er wohnte nur wenige Häuser entfernt also entschloss ich mich erst bei Oma vorbei zu radeln, Barney abzuholen und dann Justi einzusammeln. Ich schaute noch einmal in mein Zimmer, aber Mia schlief tief und fest. Ich würde nicht lange unterwegs sein und Mia würde sicherlich noch eine ganze Weile schlafen.

Bei Oma angekommen, bedankte ich mich mit einer Schachtel Pralinen dafür das sie Barney so kurzfristig hatte zu sich nehmen können und machte mich schnell auf den Weg zu Justi's Freund. Ich klingelte und es dauerte nicht lange bis der Freund von Justus mir die Tür öffnete. „Hallo Jonas! Magst du mir Justus raus schicken?“ sagte ich freundlich. „Der spielt noch“ gab Jonas genervt zurück. „Darf ich denn reinkommen“ fragte ich, immer noch freundlich. „Ich darf keine fremden Leute reinlassen“ schrie Jonas. Oh mein Gott, was mussten kleine Kinder immer so einen Aufstand machen? Ich hoffte, das ich in dem Alter anders gewesen war. Da trat die Mutter von Jonas in den Türrahmen. „Hallo Jana“ sagte diese freundlich. Na, nach seiner Mutter kam Jonas aber nicht. „Hallo, vielen, vielen Dank dafür das Justus hier übernachten durfte“ sagte ich. „Kein Problem.“ sagte Jonas Mutter, drehte sich um und rief nach Justus, der wie ein Hund gehorchte und auf uns zugetrabt kam. Ich bedankte mich noch einmal und begrüßte Justus. Mit Justus auf dem Gepäckträger und Barney an der Leine waren wir in wenigen Minuten Zuhause angekommen. Ich bat Justi seine Hausaufgaben anzufangen, denn morgen war ja schließlich wieder Schule. Er verschwand in seinem Zimmer und ich hatte kurz einen Moment um zu verschnaufen. Ich schaute auf die Uhr. Mittlerweile halb 2. Meine Eltern würden gleich eintreffen, aber bis dahin wollte ich aus dem Haus sein. Ich schaute erneut in mein Zimmer, aber Mia lag immer noch regungslos da und atmete regelmäßig. Also kramte ich mein Handy aus meiner Handtasche. Ich entsperrte den Bildschirm, öffnete die Kontakte und tippte auf den Buchstaben B. Als Bastis Kontakt erschien machte mein Herz einen Luftsprung. Mit zittrigen Fingern drückte ich auf das 'Anrufen' Zeichen.

Freitag, 23. November 2012

Kapitel 13 ♥

So langsam entwickelte sich meine Angst in tierische Wut. Hatte sie nichts besseres zu tun als sich voll laufen zu lassen? Ich holte mein Handy aus der Tasche um uns ein Taxi zu rufen, denn in dem Zustand wollte ich mit Mia definitiv nicht mehr Bahn fahren. Als ich den Bildschirm entsperrte zuckte mein Herz kurz zusammen. Immer noch war der Kontakt mit Basti's Nummer geöffnet. Ich musste lächeln. Zu gern würde ich jetzt mit Mia reden. Ich schaute sie an. Sie schielte auf ihre Haare, an denen sie herum fummelte. NEIN, ich würde jetzt auf gar keinen Fall mit ihr reden können, geschweige denn wollen. Also rief ich uns schnell ein Taxi und hob Mia dann so gut ich konnte an sodass sie sich auf mich stützen konnte. So humpelten wir gemeinsam aus der Disco hinaus. Das uns alle dumm anstarrten interessiere mich wenig. Ich würde mich hier eh nie wieder blicken lassen.
Draußen angekommen, ließ Mia sich neben die Steinmauer fallen. Ich dachte erst sie würde bloß nicht mehr stehen können, doch dann stütze sie sich auf ihre Arme und kotzte sich die Seele aus dem Leib. Zu gerne hätte ich ihr geholfen, doch dann hätte ich wohl möglich daneben gekotzt. Ich war bei so was überempfindlich. Wenigstens hatte sich Mia direkt hier entleert und nicht im Taxi und dann wohl möglich auf mich drauf. Wenige Minuten später traf das Taxi ein. Ich zog Mia hoch auf die Beine und schleifte sie zum Auto. Freundlich lächelte ich den Busfahrer an „Einmal nach Ohlstedt bitte. Steinstraße 55.“ Er lächelte zurück und schaltete den Tacho ein. Ich wollte das Mia mit zu mir kam, denn ihre Eltern wären sicherlich nicht sonderlich erfreut über den momentanen Zustand ihrer Tochter. Ich schrieb Mia's Mutter von ihrem Handy aus eine SmS, damit sie Bescheid wusste. Ich hoffte das das keine Probleme ergeben würde. Die Taxifahrt über schwiegen wir. Naja, mit Mia war ja auch nichts anzufangen. Aber wenigstens hielt sie die Klappe und erzählte weder dem Taxifahrer Blödsinn noch spuckte sie erneut. Bei mir Zuhause angekommen, bezahlte ich den Taxifahrer, bedankte mich und zerrte dann Mia aus dem Auto. Als der Taxifahrer wegfuhr und wir vor unserer Haustür standen, versuchte ich ein Gespräch mit Mia anzufangen. „Sag mal, was hast du alles getrunken?“ - „Pff, niiich so viieeel. Wiesoo?“ lallte sie. Sie fing an zu schwanken. „Mia, weil du total dicht bist!“ gab ich wütend zurück. „Bin ich gar nicht“ schnaubte sie. Na, wenigstens konnte sie diesen Satz beenden ohne zu lallen. „Wir reden morgen“ ich zog Mia hinter mir her ins Haus. Die gehörte jetzt einfach nur noch ins Bett. Gott sei Dank übernachtete Justi bei seinem Kumpel und meine Eltern waren noch bei meiner Tante. In meinem Zimmer angekommen, setzte ich Mia auf mein Bett und holte ihr einen Eimer. Natürlich benutzte sie diesen nach wenigen Minuten. Ich holte unsere Gästematratze aus dem Wäschezimmer und schnell war Mia's Bett hergerichtet. Genervt legte ich Mia auf die Matratze, deckte sie zu, leerte ihren Eimer und stellte ihr den leeren Eimer wieder hin. Hastig schaltete ich das Licht aus und fiel Todmüde ins Bett. Nichtmal der penetrante Geruch von Kotze konnte mich jetzt am einschlafen hindern.

Dienstag, 20. November 2012

Kapitel 12 ♥

Oh mein Gott, mein Herz fing an zu rasen. Das war ja wohl der Traum aller Mädchen. Basti's Nummer zu besitzen! Und ich hatte sie jetzt und würde mich morgen mit ihm treffen. Womit hatte ich dieses Glück nur verdient? Wir saßen noch eine Weile zusammen auf der Couch und quatschten. Vor allem über die DSDS Zeit. Es interessierte mich, (grade als Fan) wie es nun wirklich war. In Interviews konnte er ja nun nicht wirklich die Wahrheit sagen. Aber im großen und ganzen erzählte er tatsächlich nur positives.
Wie gesagt, ich muss morgen früh raus. Ich werde mich mal auf den Weg zum Hotel machen“ er lächelte mich etwas traurig an „und du meldest dich morgen bei mir, sonst bin ich traurig“ er schmollte absichtlich und lachte dann. Wir standen beide gleichzeitig auf und ich begleitete ihn bis zum Ausgang. Er umarmte mich zum Abschied und ich sah ihm noch eine Weile nach wie er die Straße entlang schlenderte. Als er sich umdrehte und mir noch einmal zuwinkte setzte mein Herz für einen Schlag aus. Womit hatte ich das bloß verdient? Ja, das fragte ich mich immer wieder. Wie würde ich jetzt Mia finden? Ich meine es waren sicherlich ein paar Hundert Menschen hier und ich konnte schlecht einen Ausruf per Megafon machen. Also entschloss ich mich einfach auf die Tanzfläche zu gehen und so nach ihr zu suchen. Ich schob mich eine gefühlte Stunde durch die Menschenmenge, aber von Mia fehlte jede Spur. Zwischendurch fing ein rothaariger Lockenkopf, mit kreidebleicher Haut an mich anzutanzen. Ich lächelte nur schräge und drängelte mich an einem tanzenden Pärchen vorbei um vor ihm zu flüchten. Schließlich war ich, wenn man es so sagen kann, auf der anderen Seite angekommen und betrachtete die tanzenden Teenager nun als Außenstehende. War sie vielleicht grade auf Toilette? Meine Güte, mit Mia würde ich nochmal feiern gehen. Also machte ich mich zum dritten mal an diesem Abend auf den Weg zu den Damentoiletten. Dort angekommen suchte ich alle Kabinen ab, aber ich konnte lediglich ein Mädchen erkennen das vor dem Spiegel stand und sich den Lippenstift nachzog. Mit verzweifelter Miene verließ ich die Toiletten. Ich nahm mir vor noch einmal außerhalb der tanzenden Menge nach Mia zu suchen. Was hatte Mia bloß angestellt ? Vielleicht wurde sie vergewaltigt ? Oder ihr wurden K.O. Tropfen untergejubelt und sie wurde entführt. Bei diesen Gedanken bekam ich es mit der Angst. Ich war die ganze Zeit bei Basti gewesen und hatte mich amüsiert und Mia wurde währenddessen vielleicht entführt, oder sogar umgebracht. Mein Herz zog sich zusammen und Tränen traten mir in die Augen. Schuldgefühle machten sich in mir breit. Ich hätte besser auf sie aufpassen sollen. Wegen mir war sie jetzt weg. Doch in diesem Moment sah ich sie. Sie lag auf einer Couch, gegenüber der Couchecke in der Basti und ich gesessen hatten. Ich rannte zu ihr. „Mia, Mia...ist alles in Ordnung?“ fragte ich und hob ihren Kopf an. Sie fing an zu gackern. „Jana, icchhh haab dichh soooo lieebt“ faselte sie. Sie war hacke dicht. „Mia, das ist jetzt nicht dein ernst?“ Sie lachte.