Sonntag, 4. November 2012

Kapitel 1 ♥



Das Klingeln der Schulglocke sorgte für allgemeines Aufatmen. Endlich war die Mathe Stunde um. Ich dachte schon die würde nie enden. Jetzt stand einem schönen Wochenende nichts mehr im Wege. Ich räumte meine Sachen vom Tisch und stopfte sie lieblos in meine Schultasche. Ich hatte es ziemlich eilig, denn meine Eltern waren seit gestern bei meiner Tante und ich musste mich um meinen kleinen Bruder kümmern. Sprich, auch für ihn kochen! Gott sei Dank hatte ich heute etwas früher Schluss als er. Ich war also aufgesprungen und in Richtung Tür gestiefelt, da sprang mir Jendrik vor die Füße - „Hey Süße, wie war Schule?“ fragte er und lächelte mich schelmisch an. „Super...wie immer. Und bei dir?“ - „Haha...perfekt! Schöne 6 in Mathe kassiert!“ prahlte er als hätte er einen Marathon gewonnen. „Meinst du ich bin jetzt stolz auf dich?“ Er guckte mich an als ob ich in Dinosaurier – Scheiße gefallen wäre. „Ja, ich muss jetzt auch los, mein Bruder will, wenn er nachhause kommt was warmes zu Essen haben“ brach ich die kurze Pause zwischen unserem Gespräch. Ich wollte mich grade in Bewegung setzen, da packte er mich am Handgelenk und zog mich an sich. „Du hast mir noch gar keinen Begrüßungskuss gegeben“ hauchte er. Ich musste lächeln. Dann legte er seine Arme um meine Hüfte und drückte mich noch enger an sich. Wir sahen uns in die Augen und ich erkannte wieder den kleinen Junge, den ich schon seit der sechsten Klasse kannte. Von der sechsten Klasse an waren wir irgendwie miteinander verbunden gewesen. Was bei Händchen halten mit zwölf angefangen hatte war nun bis zum intensiven Küssen und was sonst noch dazu kam ausgereift. Wenn ich streng bin, dann würde ich sagen das wir nun seit knapp 2 Jahren wirklich in einer ernsthaften und durchgehenden Beziehung sind. Er war ein typischer Footballspieler. Muskulös, Stark und ein Matcho durch und durch. Außerdem war er ständig mit seinen Spielerjungs am Feiern und ziemlich oft betrunken oder bekifft. „Du starrst mich an wie ein Vampyr. Das macht mir Angst, Darling“ riss mich Jendrik aus meinen Gedanken. „Oh...eh, tut mir Leid...ich hab bloß grade“ da beugte er sich schon zu mir hinunter und verschmolz seine Lippen mit meinen. Der Kuss war sachte, aber fordernd und ich war dem völlig hingegeben. Seine Hände wanderten langsam von meiner Hüfte runter zu meinem Po und umfasste diesen. „Muss das in der Schule sein?“ fuhr uns meine Mathelehrerin an. Ich riss mich aus Jendriks Umarmung und starrte sie an. „Wenn du deine Leidenschaft mal mehr in meinen Matheunterricht stecken würdest wären deine Noten auch um einiges besser“ mit diesen Worten drehte sie sich um und ging an den Klassenräumen vorbei, die Treppe rauf zum Lehrerzimmer. Ich fiel aus allen Wolken als ich mich wieder zu Jänki umdrehte. „Die hat ja wohl richtig die Klatsche“ schimpfte ich. „Ne, einfach kein Sexleben“ lachte er gehässig. Ich nahm ihn an der Hand und schleifte ihn schweigend mit zum Ausgang des Schulgebäudes. Ich wollte doch früh Zuhause sein, aber natürlich war ich wieder die allerletzte. Als wir uns auf dem Schulhof befanden fragte ich ihn „Jetzt hab ich eine Mathelehrerin die mich noch mehr hasst als vorher und komm zu spät nachhause. Und für beides bist du irgendwie verantwortlich. Ich finde du kannst mich dafür nachhause bringen „ - „Hätte ich sowieso gemacht“ sagte er und grinste wieder wie ein kleiner Junge. Ich nahm seinen Helm, zerrte ihn mir über den Kopf und stieg auf seinen Roller. Er sah etwas verwirrt aus kam dann aber zu mir rüber, stieg vor mir auf den breiten Ledersitz seines metallic blauen Rollers und steckte den Schlüssel ein.

Gedankenverloren verabschiedete ich mich von meinem Freund und öffnete die Haustür. Kaum hatte ich den Schlüssel umgedreht, da kam mir auch schon Barney entgegen gesprungen. „Hallo, kleiner“ begrüßte ich meinen Hund und kraulte ihn hinter den Ohren. Er war ein kleiner schwarz brauner Rüde, mit langem Fell. Man kann sagen, er sah aus wie ein Hovawart in Mini. Wir hatten ihn über den Tierschutz bekommen, denn die Freundin meiner Mama engagierte sich dort. Eigentlich sollte er nur ein paar Tage bleiben und dann ins Tierheim gebracht werden, aber wir hatten uns alle in ihn verliebt. Also war er geblieben. Ich hängte meinen Schlüssel ans Bord, zog Jacke und Schuhe aus und warf meine Tasche schnell in mein Zimmer. Dann ging ich in die Küche und holte zwei Töpfe aus dem Schrank. Den einen füllte ich mit Wasser und stellte ihn auf den Herd und in den anderen kippte ich die Maggie Packung für eine Sahnesoße, gab Milch dazu und vermengte alles mit dem Schneebesen. Als das Wasser auf dem Herd anfing zu kochen, gab ich die Nudeln hinein und stellte nun auch den Topf mit der Sauce auf den Herd. Barney saß neben mir unten auf dem Boden und beobachtete gespannt was ich machte. Sein Hintergedanke war wohl eher das er was abbekam, als das er mir Gesellschaft leistete. Jaja...das Betteln hatte ich ihm angewöhnt. Aber wenn er mich mit seinen Knopfaugen anguckte, dann konnte ich einfach nicht anders. Ich schmeckte noch schnell die Soße ab und goss das Nudelwasser ab, da klingelte es schon an der Tür. Es konnte nur mein Bruder sein. „Justi, du hast einen Schlüssel!“ schrie ich durch das halb offene Fenster. Wenig später stand er in der Küche und starrte mich an. „Hallo Brüderchen. Wieso klingelst du?“ fragte ich ihn. „War zu faul den Schlüssel in meinem Ranzen zu suchen“ lachte er. „Hast du Hunger?“ - „Au ja“ - „Dann deck schon mal den Tisch“ sagte ich und lächelte. Justus setzte sich in Bewegung und holte Teller und Besteck aus dem Schrank und legte sie auf den Tisch. In der Zeit füllte ich die Nudeln auf und goss die Soße da drüber. Als wir am Tisch saßen begannen wir uns zu unterhalten. Ich fragte ihn wie die Schule so war und ob es Spaß gemacht hatte. Er war ja erst 9 Jahre alt und in der 3 Klasse macht Schule ja noch Spaß. Zumindest hatte ich immer Spaß in der Grundschule. Später räumte ich den Tisch ab und stellte das Geschirr in die Spülmaschine und machte es mir dann im Wohnzimmer gemütlich. Ich schaltete den Fernseher ein und holte mir eine Decke. Müde legte ich mich auf die Couch und schwups, sprang Barney aufs Sofa und legte sich neben mich. Es dauerte nicht lange bis ich einschlief, denn Schule war echt anstrengend gewesen und das mit meiner Mathelehrerin machte mich auch irgendwie fertig.


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