Das
Klingeln der Schulglocke sorgte für allgemeines Aufatmen. Endlich
war die Mathe Stunde um. Ich dachte schon die würde nie enden. Jetzt
stand einem schönen Wochenende nichts mehr im Wege. Ich räumte
meine Sachen vom Tisch und stopfte sie lieblos in meine Schultasche.
Ich hatte es ziemlich eilig, denn meine Eltern waren seit gestern bei
meiner Tante und ich musste mich um meinen kleinen Bruder kümmern.
Sprich, auch für ihn kochen! Gott sei Dank hatte ich heute etwas
früher Schluss als er. Ich war also aufgesprungen und in Richtung
Tür gestiefelt, da sprang mir Jendrik vor die Füße - „Hey Süße,
wie war Schule?“ fragte er und lächelte mich schelmisch an.
„Super...wie immer. Und bei dir?“ - „Haha...perfekt! Schöne 6
in Mathe kassiert!“ prahlte er als hätte er einen Marathon
gewonnen. „Meinst du ich bin jetzt stolz auf dich?“ Er guckte
mich an als ob ich in Dinosaurier – Scheiße gefallen wäre. „Ja,
ich muss jetzt auch los, mein Bruder will, wenn er nachhause kommt
was warmes zu Essen haben“ brach ich die kurze Pause zwischen
unserem Gespräch. Ich wollte mich grade in Bewegung setzen, da
packte er mich am Handgelenk und zog mich an sich. „Du hast mir
noch gar keinen Begrüßungskuss gegeben“ hauchte er. Ich musste
lächeln. Dann legte er seine Arme um meine Hüfte und drückte mich
noch enger an sich. Wir sahen uns in die Augen und ich erkannte
wieder den kleinen Junge, den ich schon seit der sechsten Klasse
kannte. Von der sechsten Klasse an waren wir irgendwie miteinander
verbunden gewesen. Was bei Händchen halten mit zwölf angefangen
hatte war nun bis zum intensiven Küssen und was sonst noch dazu kam
ausgereift. Wenn ich streng bin, dann würde ich sagen das wir nun
seit knapp 2 Jahren wirklich in einer ernsthaften und durchgehenden
Beziehung sind. Er war ein typischer Footballspieler. Muskulös,
Stark und ein Matcho durch und durch. Außerdem war er ständig mit
seinen Spielerjungs am Feiern und ziemlich oft betrunken oder
bekifft. „Du starrst mich an wie ein Vampyr. Das macht mir Angst,
Darling“ riss mich Jendrik aus meinen Gedanken. „Oh...eh, tut mir
Leid...ich hab bloß grade“ da beugte er sich schon zu mir hinunter
und verschmolz seine Lippen mit meinen. Der Kuss war sachte, aber
fordernd und ich war dem völlig hingegeben. Seine Hände wanderten
langsam von meiner Hüfte runter zu meinem Po und umfasste diesen.
„Muss das in der Schule sein?“ fuhr uns meine Mathelehrerin an.
Ich riss mich aus Jendriks Umarmung und starrte sie an. „Wenn du
deine Leidenschaft mal mehr in meinen Matheunterricht stecken würdest
wären deine Noten auch um einiges besser“ mit diesen Worten drehte
sie sich um und ging an den Klassenräumen vorbei, die Treppe rauf
zum Lehrerzimmer. Ich fiel aus allen Wolken als ich mich wieder zu
Jänki umdrehte. „Die hat ja wohl richtig die Klatsche“ schimpfte
ich. „Ne, einfach kein Sexleben“ lachte er gehässig. Ich nahm
ihn an der Hand und schleifte ihn schweigend mit zum Ausgang des
Schulgebäudes. Ich wollte doch früh Zuhause sein, aber natürlich
war ich wieder die allerletzte. Als wir uns auf dem Schulhof befanden
fragte ich ihn „Jetzt hab ich eine Mathelehrerin die mich noch mehr
hasst als vorher und komm zu spät nachhause. Und für beides bist du
irgendwie verantwortlich. Ich finde du kannst mich dafür nachhause
bringen „ - „Hätte ich sowieso gemacht“ sagte er und grinste
wieder wie ein kleiner Junge. Ich nahm seinen Helm, zerrte ihn mir
über den Kopf und stieg auf seinen Roller. Er sah etwas verwirrt aus
kam dann aber zu mir rüber, stieg vor mir auf den breiten Ledersitz
seines metallic blauen Rollers und steckte den Schlüssel ein.
Gedankenverloren
verabschiedete ich mich von meinem Freund und öffnete die Haustür.
Kaum hatte ich den Schlüssel umgedreht, da kam mir auch schon
Barney entgegen gesprungen. „Hallo, kleiner“ begrüßte ich
meinen Hund und kraulte ihn hinter den Ohren. Er war ein kleiner
schwarz brauner Rüde, mit langem Fell. Man kann sagen, er sah aus
wie ein Hovawart in Mini. Wir hatten ihn über den Tierschutz
bekommen, denn die Freundin meiner Mama engagierte sich dort.
Eigentlich sollte er nur ein paar Tage bleiben und dann ins Tierheim
gebracht werden, aber wir hatten uns alle in ihn verliebt. Also war
er geblieben. Ich hängte meinen Schlüssel ans Bord, zog Jacke und
Schuhe aus und warf meine Tasche schnell in mein Zimmer. Dann ging
ich in die Küche und holte zwei Töpfe aus dem Schrank. Den einen
füllte ich mit Wasser und stellte ihn auf den Herd und in den
anderen kippte ich die Maggie Packung für eine Sahnesoße, gab Milch
dazu und vermengte alles mit dem Schneebesen. Als das Wasser auf dem
Herd anfing zu kochen, gab ich die Nudeln hinein und stellte nun auch
den Topf mit der Sauce auf den Herd. Barney saß neben mir unten auf
dem Boden und beobachtete gespannt was ich machte. Sein Hintergedanke
war wohl eher das er was abbekam, als das er mir Gesellschaft
leistete. Jaja...das Betteln hatte ich ihm angewöhnt. Aber wenn er
mich mit seinen Knopfaugen anguckte, dann konnte ich einfach nicht
anders. Ich schmeckte noch schnell die Soße ab und goss das
Nudelwasser ab, da klingelte es schon an der Tür. Es konnte nur mein
Bruder sein. „Justi, du hast einen Schlüssel!“ schrie ich durch
das halb offene Fenster. Wenig später stand er in der Küche und
starrte mich an. „Hallo Brüderchen. Wieso klingelst du?“ fragte
ich ihn. „War zu faul den Schlüssel in meinem Ranzen zu suchen“
lachte er. „Hast du Hunger?“ - „Au ja“ - „Dann deck schon
mal den Tisch“ sagte ich und lächelte. Justus setzte sich in
Bewegung und holte Teller und Besteck aus dem Schrank und legte sie
auf den Tisch. In der Zeit füllte ich die Nudeln auf und goss die
Soße da drüber. Als wir am Tisch saßen begannen wir uns zu
unterhalten. Ich fragte ihn wie die Schule so war und ob es Spaß
gemacht hatte. Er war ja erst 9 Jahre alt und in der 3 Klasse macht
Schule ja noch Spaß. Zumindest hatte ich immer Spaß in der
Grundschule. Später räumte ich den Tisch ab und stellte das
Geschirr in die Spülmaschine und machte es mir dann im Wohnzimmer
gemütlich. Ich schaltete den Fernseher ein und holte mir eine Decke.
Müde legte ich mich auf die Couch und schwups, sprang Barney aufs
Sofa und legte sich neben mich. Es dauerte nicht lange bis ich
einschlief, denn Schule war echt anstrengend gewesen und das mit
meiner Mathelehrerin machte mich auch irgendwie fertig.
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