Sonntag, 4. November 2012

Kapitel 2 ♥


Das Vibrieren meines Handys riss mich aus dem Schlaf. Ich richtete mich verdattert auf ,nahm mein Handy und las die Sms: „Hey Sweedy, kann ich dich anrufen? Damien :* “ Schön das er sich auch mal wieder meldete, dachte ich, als ich daran dachte wann wir das letzte mal Kontakt hatten. Damien war mein schwuler bester Freund und hatte vor zirka einem Jahr die Schule gewechselt, so das wir uns nicht mehr so häufig sahen. Ich hatte ihn beim Tanzen kennengelernt und seit dem waren wir unzertrennlich. Er hatte überhaupt kein Problem damit auch mit 17 schon zu zeigen das er schwul war. Ich mein, mich stört das sowieso nicht, aber man kennt ja die ach so tolle Gesellschaft. Jedenfalls hatte er auch einen Freund, namens Jack und die beiden waren über glücklich zusammen. Langsam schob ich die Decke zurück und schaltete den immer noch laufenden Fernseher aus. Ich stand auf, legte die Wolldecke zusammen und stapfte in mein Zimmer. Erneut nahm ich mein Handy und tippte eine Antwort an Damien ein: „Hey...ja klar, ruf an!“ Ich setzte mich im Schneidersitz auf mein Bett und starrte immer noch etwas schlaftrunken auf mein Regal, dass sich gegenüber meines Bettes befand. Mein Blick streifte über alle möglichen Bücher bis ich an den 3 Autogrammkarten hängen blieb, die senkrecht aufgestellt vor einigen Büchern standen. Sie waren von Sebastian Wurth. Ja, ich weiß, kaum jemand kannte ihn. Er hatte bei DSDS den fünften Platz belegt und mich mit seiner Stimme sofort bezaubert. Eigentlich war er, dafür das er nur den 5ten Platz belegt hatte und erst 18 war, schon ziemlich erfolgreich. Er gab zahlreiche Konzerte in ganz Deutschland und Österreich und hatte bereits 3 Singles und ein Album auf dem Markt. Er hatte sich in dem einen Jahr nach DSDS ziemlich hochgearbeitet und für seinen Traum gekämpft. Ich hatte ihn unterstützt indem ich als Fan, treu seine CD's gekauft hatte und bei Konzerten und Autogrammstunden anwesend war. Was Jänki davon hielt war mir ziemlich egal. Basti war toll und ich liebte seine Stimme. Plötzlich vibriere mein Handy erneut und eine Sms von Damien blinkte auf: „Es sind keine tollen Neuigkeiten :S Sei tapfer, Süße“ schrieb er. Mein Magen krampfe sich zusammen und ich hatte sofort ein absolut unwohles Gefühl. Was war passiert ? War was mit Jack und ihm ? Hatten sie Schluss gemacht ? Oder war was mit mir ? Mir blieb nicht lange Zeit um darüber nach zudenken, denn mein Handy klingelte und ich nahm ab. „Hey, Jana - Maus, alles gut ?“ sagte Damien. „Noch ja“ gab ich unsicher zurück. „Okay, pass auf ich mach es kurz. Ich hab Jendrik gesehen. Mit einem Mädchen, das nicht du warst.“ Ich konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. „Erzähl weiter! Ich will alles wissen, was du weißt“ sagte ich von Tränen erstickt, dass es sich eher wie ein Flüstern anhörte. „Ignorier einfach das ich heul“ schluchzte ich jetzt lauter. „Ich war am Wochenende mit Jack im Joeys und er war halt auch da. Jack und ich haben getanzt und was getrunken, wie immer. Dann stach er mir ins Auge. Ich war erst nicht sicher ob er es wirklich ist, aber er war es. Er saß mit einer Blondine an der Bar und die beiden flirteten was das Zeug hielt. Das Kichern und Lachen hab ich auf 100m Entfernung gehört! Naja, jedenfalls ist er dann mit ihr raus aus der Disco. Ich war mir erst nicht sicher ob ich ihm folgen sollte, aber ich bin ihm dann einfach hinterher gerannt. Was draußen abging ey, das war krass!“ er legte eine kleine Pause ein, in der ich das 3te Taschentuch aus der Packung zog und mir die wieder kommenden Tränen abwischte. „Hinter dem Joeys sind ja die Tischtennisplatten. Von da kamen irgendwelche Geräusche, die ich erst nicht einordnen konnte. Dann bin ich meinem Gehör gefolgt und dicht an der Mauer vor der Ecke stehen geblieben. Oh shit man. Sie lag mit dem Rücken auf der Tischtennisplatte und er“ ich lies Damien nicht aussprechen, ich konnte nicht! Ich brach erneut in Tränen aus, als ich daran dachte das er eine andere...ich konnte nicht mal in Gedanken dieses Wort aussprechen. „Janalein...er ist es nicht Wert, das du weinst!“ sagte Damien liebevoll aber irgendwie auch wütend. „Ich weiß“ hauchte ich, „Soll ich vorbei kommen?“ fragte Damien leise „ich mein ich könnte dir eine heiße Milch mit Honig machen und wir könnten einen Film gucken oder einfach nur Quatschen. Wegen Ablenkung und so.“ - „Danke, aber ich wäre jetzt erst mal gerne allein. Danke für die...“ ich stockte „informationsreiche Beobachtung. Ich liebe dich!“ - „Kein Ding, würd ich immer wieder tun. Aber da ist doch was“ Damien wirkte total verwirrt. „Ich hab ihn noch mal gesehen. Im Café. Das war...ehm...am Mittwoch. Da war es eine Brünette. Sie haben erst rumgeknutscht und sind dann auf's Klo. Ich bin hinter her und...es tut mir so leid, Schatz. Aber es sieht echt so aus als wüsste er nicht ganz genau was 'in einer Beziehung' bedeutet!“ Mein Schluchzen verwandelte sich in ein Schreien und ich schrie mir die Seele aus dem Leib. Damien hatte sicher den Hörer vom Ohr genommen, so laut musste es gewesen sein. Was viel diesem Blödarsch von Jendrik ein? War ich nicht gut genug? Nur weil ich mich nicht von ihm vögeln lies? „Sicher das ich nicht vorbei kommen soll?“ fragte Damien erneut. „Nein, Nein...ich komm schon klar. Muss mich erst mal beruhigen! Vielen Dank noch mal für alles. Ich versuch jetzt zu schlafen. Ciao“ - „Tschüß. Und du weißt du kannst mich jeder Zeit anrufen. Bin immer für dich da“ sagte er total süß. „Ja, ich weiß das zu schätzen. Bye“ und ich legte auf. Wie in Trance saß ich auf meinem Bett und starrte ins Leere. Ich nahm mein Handy viel zu spät vom Ohr, lies meine Hand sinken und mein Handy aus der Hand gleiten, so dass es zu Boden fiel. Der dumpfe Aufprall des Handys war in meinen Ohren unglaublich Laut und das Echo hört ich noch lange danach. Die Tränen flossen nur so aber ich tat nichts dagegen. Ich lies ihnen einfach freien Lauf. Wie ferngesteuert stand ich auf und steuerte auf meinen Schreibtisch zu auf dem ein Bilderrahmen mit einem Foto von mit und Jendrik stand. Ich nahm es in die Hand, hob diese hoch in die Luft und schmetterte das Foto mit aller Wucht auf den Boden. Die Scherben flogen nur so. Der ganze Bilderrahmen war zerstört und das Foto durch die Scherben zerknittert und leicht Durchlöchert. Auf einmal ging die Tür auf und Justi steckte seinen Kopf herein. „Was ist los?“ fragte er so unglaublich unschuldig das ich mich total schlecht fühlte. „Mädchenprobleme“ hauchte ich „es tut mir Leid, das ich so einen Aufstand gemacht hab. Geh jetzt lieber ins Bett.“ fügte ich noch schnell hinzu. „Ehm...es ist Freitag und erst 6 Uhr.“ gab er verwirrt zurück. „Dann zock ein bisschen Fifa und geh dann ins Bett.“ versuchte ich liebevoll zu sagen. Ich glaube es war mir misslungen aber wenigstens ging Justi und schloss die Tür hinter sich. Ich taumelte zu meinem Bett. Lies mich auf mein Kissen fallen und zog mir die Decke weit über den Kopf. Meine Tränen kamen wieder und ich fing an bitterlich zu weinen.

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