Mittwoch, 7. November 2012

Kapitel 7 ♥

Natürlich hatte Mia nur eines im Kopf. Kiez, Party und Jungs! Aber mir war so gar nicht danach. Wieso sollte ich ohne Jendrik feiern gehen? Da war so was leeres in mir, ein Teil meiner selbst fehlte einfach. Trotzdem wollte ich ihm auf gar keinen Fall begegnen. Nicht vor Montag. Auf mein „Schluss machen“ musste ich mich erst noch vorbereiten und in einer Disco war sowieso nicht der richtige Ort. Außerdem würde es mich nur noch mehr fertig machen ihn mit einer anderen zu sehen. Wie war das noch mit „keinen Gedanken an Jendrik verschwenden“? Oh man. Ich wurde diesen Jungen einfach nicht los. Mia rannte echt, als wäre grade irgendwo bei H&M eine '2 Teile zum Preis von einem' Aktion. „Mia, CHILL mal“ rief ich laut. Sie guckte mich entgeistert an. „Es ist erst 8. WAS willst du tun?!“ fuhr ich sie an, genervt davon das sie mich immer noch hinter sich herzog und dabei meinen Ärmel aus leierte. Immer noch stand sie nur da und starrte mich an. Dann gingen ihre Mundwinkel nach oben und sie begann zu Grinsen wie ein Honigkuchenpferd. „Keine Ahnung!“ und dann gackerte sie vor Lachen wie ein Huhn. Ich stand nur da und beobachtete sie. Irgendwie war sie grade echt peinlich. „Was bitte schön ist so lustig?“ fragte ich trocken und verdrehte die Augen. Sie guckte mich an und hatte dabei Tränen in den Augen. Was musste die für einen heftigen Lachflash gehabt haben ? Dann ergriff sie das Wort: „Ich bin so planlos, ey. Will ich um 8 schon in die Disse!“ Und dann fing sie wieder an zu lachen. Diesmal musste ich allerdings auch schmunzeln. Verrückte Kinder waren wir schon immer gewesen. In der Grundschule haben wir von allen Kindern die Zahnbürsten abgeschnitten und dann überall verteilt. Wir fanden das lustig, nur unsere Erzieherin und die anderen Kinder nicht. Auch wenn wir Ärger bekommen haben, wir waren stolz drauf und das hat uns nicht davon abgehalten weiter Scheiße zu bauen. Je älter wir wurden desto größer unsere Kreativität und das Ausmaß unserer, für uns lustigen, Aktionen. Ich machte mich von meinen Gedanken los und wendete mich wieder Mia zu. „Und was hast du jetzt vor?“ - „Ehm...keine Ahnung?!“ sagte Mia kleinlaut. „Ja, na toll. Du bist mir ja eine. Feiern gehen wollen um 8 Uhr und dann wegen deiner Planlosigkeit nicht mal eine Alternative parat haben! Dann gehen wir jetzt zu Damien. Der wohnt nämlich da hinten und vielleicht ist er ja da. Ich hab ihn eh lange nicht gesehen!“ Mia wieder sprach nicht, lächelte und nickte. Und dann watschelten wir zwei, eingehakt an der Hauptstraße entlang.

Bei Damien angekommen, klingelten wir erst mal Sturm, weil uns zunächst keiner aufmachte. Doch dann ging die Tür auf und Damien grinste mich an. „Heeey!“ quiekte er und umarmte erst mich und dann Mia. „Sorry das es so lange gedauert hat, ich war noch im Bad. Aber was macht ihr hier?“ fragte er dann fröhlich und bat uns herein. Wir setzten uns in die Küche, tranken Cappuccino und quatschten, über Gott und die Welt. Wir hatten uns schließlich lange nicht gesehen. Und natürlich musste auch wieder das Thema Jendrik auf den Tisch kommen. Ich blockte direkt ab, denn ich wollte einfach nicht über ihn reden. Montag würde ich Schluss machen und dann hatte es sich mit dem Kerl. Damien erzählte uns das seine Eltern grade auf Geschäftsreise wären, das er heute Abend mit seinen Freunden auf den Dom geht und das bei ihm und Jack alles super lief. Nach ca. 2 Stunden verabschiedeten wir uns von ihm. Bzw. Mia drängte mich zu gehen, denn sie hatte immer noch ihren Discobesuch im Kopf. Als wir unten an der Straße standen war es schon 10 Uhr und Mia steuerte direkt auf den Kiez zu.

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