Sonntag, 4. November 2012

Kapitel 6 ♥


Zusammen mit Mia schlenderte ich durch die Straßen Richtung Wald. Ich wollte unbedingt noch einen kleinen Umweg durch das Wäldchen machen, damit Barney sich noch ordentlich aus powern konnte. Es wäre doof wenn er Oma nachher so auf die Nerven ging. „Ey, Mia.“ sagte ich fröhlich. „Was los?“ - „Ich bin aufgeregt“ dabei grinste ich schief und kurz danach brachen wir in lautes Gelächter aus. Bei Oma angekommen, freute die sich mich mal wieder zu sehen und schloss mich herzlich in die Arme. Ich versprach ihr demnächst mal wieder mit ihr zu backen und bedankte mich abermals für ihr kurzfristiges Hundesitten.

Als wir um 15:00 in Barmbek Süd ankamen, liefen wir wie die Bekloppten die Treppe hoch. „Wo ist jetzt das behinderte Tonstudio?“ fragte ich atemlos, als wir oben angekommen waren. „Ehm“ Mia versuchte sich zu orientieren „ich glaube da!“ Sie lachte und zeigte auf ein Schild mit der Aufschrift „Nickys Tonstudio“ - „Klingt logisch!“ sagte ich und wieder konnten wir uns kaum halten vor Lachen. Mia war meine Beste Freundin und meine absolut bessere Hälfte. Wir kannten uns seit der Grundschule und waren auch jetzt noch auf der selben Schule. Zwar belegten wir ein paar unterschiedliche Kurse, trafen uns aber trotzdem unendlich oft. Wir mussten uns nur ansehen und wussten was der andere dachte. Das war manchmal echt gruselig. Keiner konnte mich so trösten, aufmuntern und zum lachen bringen wie sie. Manche sagen wir sind kindisch, aber ganz ehrlich, nur weil wir gerne lachen? Zumal sind wir auch erst 16 bzw. bald 17! Darf man sich dann nicht wie ein Teenager verhalten? Uns war es eh egal was andere von uns hielten. Lachen ist gesund, verdammt noch mal. Gemeinsam gingen wir zu der Ampel die uns auf die andere Straßenseite führte. Ich hatte schon wieder dieses Kribbeln im Bauch, das ich immer hatte, wenn ich wusste das ich ihn bald sehen würde. Ich stellte mir vor wie er mich bei meinem ersten Konzert in den Arm genommen hatte, weil ich so bitterlich geweint hatte. Er hatte so gut gerochen! Das hatte mich Wahnsinnig gemacht! Auf einmal war ich so glücklich. Gestern war noch gar nicht daran zu denken gewesen aber die Vorfreude auf Basti lies ein Feuerwerk in mir statt finden. Mittlerweile standen wir direkt vor dem Tonstudio und meine Nervosität wurde unzähmbar. Meine Hände waren total kalt geworden und ich fing an immer wieder auf die Uhr zu gucken. Irgendwann bemerkte ich Mia's Blick, der auf mir haftete. Ich drehte mich zu ihr um und fing an zu lächeln. „Bist du nicht aufgeregt?“ fragte ich sie ungläubig. „Klar“ antwortete sie liebevoll.

Nach einer gefühlten Ewigkeit schaute ich erneut auf die Uhr. Es war bereits halb 7 und wir hatten Basti immer noch nicht zu Gesicht bekommen. In der Zwischenzeit hatten wir auf der Bank draußen vor dem Studio, Platz genommen und ich hatte Mia alles über den Wixxer von Jendrik erzählt! Sie hatte mich nur ungläubig angeschaut und mich dann mit vielen lieben Worten aufgemuntert! Sie hatte einfach Recht wenn sie sagte das er es nicht Wert war und das er es einfach nur mega nötig hatte! Es würde schon irgendwann ein richtiger Mann kommen, der einen zu schätzen weiß und Jendrik würde schon noch merken was er davon hatte! Aber ich wollte nicht schon wieder so viele Gedanken an ihn verschwenden! Auf einmal war ich total sauer! Und traurig! „Man Mia, wieso kommt Basti nicht? Meinst du der ist überhaupt hier?“ fragte ich verunsichert. „Kacke verdammte, ich weiß auch nicht! Ich guck mal ob der was bei FB gepoted hat!“ dabei zog sie ihr Iphone raus und fing an wütend darauf rum' zu tippen. „Oh man, ey. Der hat echt was geschrieben. Die stehen im Stau und kommen erst in ca. einer Stunde an. Das heißt das die erst morgen die Tonaufnahmen machen.“ sagte sie genervt. „Und wir sitzen hier dreieinhalb Stunden dumm rum“ schimpfte ich und sah Mia fragend an. Sie verstand sofort und antwortete knapp „Disco?“ und lachte! „Hmm, ich weiß nicht. Wegen du weißt schon wem hab ich da jetzt irgendwie echt kein Bock drauf.“ ich versuchte schief zu lächeln, was mir natürlich total misslang. „Ach, komm schon!“ und da sprang sie auf und zerrte mich hinter sich her!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen